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Hunderasselisten umstritten: Nach Beißattacken: Experte empfiehlt Schulungen für Kinder

Was Experten nach weiteren Beißattacken von Hunden auf Menschen als Gegenmittel vorschlagen: Zum Beispiel, Kinder im Umgang mit Hunden zu schulen. Rasselisten gefährlicher Hunde sind umstritten.

Eine 57-jährige Frau aus Thüringen war am Dienstag von ihrem Hund zu Tode gebissen worden. Sie ist damit das zweite Opfer einer Beißattacke in dieser Woche: Erst am Montag hatte ein Kampfhund einen Neunjährigen in Berlin schwer verletzt. Insgesamt gab es in Deutschland in diesem Jahr bereits vier Todesopfer durch Hundeattacken. Doch Politik und Wissenschaft sind uneins, wie man dies in Zukunft verhindern kann.

Berlin gehört bereits jetzt zu den Ländern mit den schärfsten Hundegesetzen. Es gibt eine Liste mit gefährlichen Rassen, deren Haltung stark reglementiert ist. Doch die meisten Opfer der Beißattacken sind Verwandte von Hundehaltern, oft sind es kleine Kinder. Viele Unfälle passieren zu Hause, wo keine Maulkorbpflicht herrscht.

Ute Tietjen von der Bundestierärztekammer hält deshalb nichts von den Rasselisten. „Wenn Hunde aggressiv sind, ist das ein Haltungs- und Erziehungsfehler. Der Hundehalter ist der Schlüssel, nicht das Tier.“ Zudem könne ein Golden Retriever ebenso abgerichtet werden wie ein Pitbull Terrier – es gebe schlichtweg keine Kampfhundrassen, die genetisch aggressiver sind, sagt Tietjen.

Thüringen ist bis heute eines von zwei Ländern ohne Rasselisten. Nun liegt dort ein Gesetzesentwurf vor, der vier Rassen und ihre Kreuzungen als gefährlich einstuft. Das wahre Problem sieht auch der Pressesprecher des thüringischen Innenministeriums Bernd Edelmann nicht bei den Hunden, sondern den Menschen. „Ich halte es für verantwortungslos, wenn Leute Kleinkinder und große Hunde unbeaufsichtigt in einem Raum lassen.“ Man solle sich bewusst sein, dass auch Kinder sich nicht immer rational verhielten.

„Die Auflagen haben ja die letzten Vorfälle nicht verhindert“, sagt auch Udo Kopernik vom Verband für das Deutsche Hundewesen. Er fordert deshalb einen Tierführerschein für alle – und schon in der Schule sollten Kinder einen Kurs belegen und den Umgang mit Hunden von Grund auf lernen.

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