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Panorama: Hungriger Eisbär wird zum Killer

Das Tier, das auf Spitzbergen einen Jugendlichen getötet hat, hatte wenig Körperfett und nichts im Magen

Oslo - Der Eisbär, der am Freitag ein Jugend-Zeltlager auf Spitzbergen angegriffen und dabei einen Jugendlichen getötet hat, war hungrig. Eine Untersuchung des Raubtiers habe am Sonntag ergeben, dass der Bär wenig Körperfett und eine leeren Magen gehabt habe, sagte Behördensprecher Erik Nygaard dem Rundfunksender NRK.

Der Bär hatte am Freitag die Gruppe von britischen Naturliebhabern angegriffen, die auf der Polarinsel Spitzbergen zelteten. Das Tier tötete einen 17-Jährigen und verletzte vier weitere Menschen, zwei Jugendliche und zwei erwachsene Reiseleiter. Danach erschossen die Angegriffenen den Bären. Es war die erste tödliche Bärenattacke auf Spitzbergen seit 16 Jahren. Fachleute untersuchten den Kadaver des Bären in Longyearbyen, etwa 40 Kilometer vom Ort des blutigen Geschehens entfernt. Sie stellten fest, dass der Bär nur etwa 250 Kilo wog und offenbar Hunger litt.

Das Tier hatte unbemerkt ein Warnsystem mit Drähten rund um die Zelte der Angegriffenen überwunden, teilte die örtliche Behörde mit.

Auf und rund um Spitzbergen leben etwa 3000 Eisbären. Ausflüge in dem Gebiet müssen in der Regel bei der Verwaltung angemeldet werden. Sie dürfen auch nur bewaffnet unternommen werden. Zuletzt waren 1995 zwei Menschen am Rand von Longyearbyen von einem Eisbären getötet worden.

Inzwischen können die Briten Norwegen verlassen. Der Zustand der vier Männer im Alter von 16 bis 29 Jahren sei „stabil und zufriedenstellend“, teilten Ärzte in Tromsö am Wochenende laut der norwegischen Nachrichtenagentur NTB mit. Die beiden Jugendlichen und die beiden Leiter des Zeltlagers hatten bei dem Angriff Kopfverletzungen erlitten. Insgesamt hatten sich 13 Jugendliche und ihre Leiter an der Reise der Forschungsgesellschaft der Britischen Schulen (BSES) beteiligt.

Die 16 bis 20 Jahre alten Schüler hatten in der Nähe des Von-Post-Gletschers, weit abseits des Hauptortes Longyearbyen, gezeltet, als sie am frühen Morgen von dem 250 Kilogramm schweren Raubtier angegriffen wurden. Nach mehreren grauenvollen Unglücken müssen Trekking-Touren in die Wildnis von Spitzbergen seit den 1990er Jahren angemeldet werden, seit dem besteht auch die Bewaffnungspflicht. AFP, dpa

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