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Hurrikan "Stan": Mittelamerika versinkt in Wassermassen

Heftige Regenfälle im Schlepptau des Hurrikans "Stan" haben in Mittelamerika weite Landstriche überschwemmt und mindestens 150 Menschenleben gefordert.

Mexiko-Stadt - Dramatische Lage in Mittelamerika nach dem Hurrikan «Stan»: Sintflutartige Überschwemmungen in weiten Teilen Zentralamerikas und Südmexikos haben mehr als 150 Menschen in den Tod gerissen. Im Krisengebiet wird mit weiteren Toten gerechnet, denn viele Menschen gelten nach Fluten und Schlammlawinen als vermisst. Nach jüngsten offiziellen Angaben kamen in Guatemala mehr als 79, in El Salvador 62 und in Mexiko 12 Menschen ums Leben. Aus Nicaragua und Honduras gab es entgegen erster Angaben zunächst keine gesicherten Opferzahlen. Die Sachschäden gehen in die Millionen. Entwarnung kann noch nicht gegeben werden: Noch immer regnet es heftig.

Am schlimmsten traf es die vielen armen Menschen in den mittelamerikanischen Ländern. Sie haben ihre Behausungen und Hütten an Stellen errichtet, die als gefährlich eingestuft sind: Am Rand von Schluchten, an Hängen, an Bächen und Flussläufen. Hunderte von Menschen vermissen ihre Angehörigen. Viele haben gesehen, wie gewaltige Wassermassen ihre Häuser fortspülten, wie Schlammlawinen ihre Hütten unter sich begruben und Verwandte, Nachbarn, Freunde in den Tod rissen.

Ursache der sintflutartigen Überschwemmungen ist der Zyklon «Stan» der seit Tagen riesige Wassermassen über Mittelamerika abregnet. Er war vor der mexikanischen Golfküste zu einem schwachen Hurrikan der Stufe eins herangewachsen. Als er im mexikanischen Bundesstaat Veracruz an Land ging, verlor er sofort an Kraft. Aber weil «Stan» sich mit einem Tiefdrucksystem über dem Pazifik verbunden hatte, gewann er zusätzlich an Energie.

In den Gebirgen kam es wegen der aufgeweichten Berghänge zu Erdrutschen, die Häuser in die Tiefe zogen oder sie unter sich begruben. In den Tälern schwollen Bäche zu reißenden Flüssen an, die Brücken und Straßen fortspülten und ganze Stadtteile unter Wasser setzten.

In El Salvador seien 75 Prozent des gesamten Landes völlig aufgeweicht, sagte der verzweifelte Präsident Antonio Saca: «Haltet Euch von den gefährlichen Stellen fern, damit nicht noch mehr Salvadorianer sterben.» In Guatemala ist nach Angaben von Präsident Oscar Berger die Verkehrsinfrastruktur des Landes schwer geschädigt. Die Panamericana, die berühmte Straße, die Alaska mit Feuerland verbindet, ist in Mittelamerika nicht mehr vorhanden. Und auch die Pazifische Küstenstraße in Chiapas ist auf einer Länge von 300 Kilometern zerstört.

Tausende von Menschen in Südmexiko und Mittelamerika sind obdachlos, Zehntausende wurden in Notunterkünften untergebracht, weil ihre Hütten von über die Ufer getretenen Flüssen weggespült oder unter tonnenschweren Schlammlawinen begraben wurden. Die Verkehrsverbindungen zwischen Guatemala, Mexiko und El Salvador sind an einigen Stellen unterbrochen, weil dort die Grenzflüsse wegen zerstörter Brücken nicht zu passieren sind. (Franz Smets/dpa)

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