zum Hauptinhalt
Ice Bucket Challenge? Bundeskanzlerin Angela Merkel hält sich bedeckt.

© dpa

„Ice Bucket Challenge“: Bundeskanzlerin Angela Merkel hält sich bedeckt

Bundeskanzlerin Angela Merkel macht den Hype wohl nicht mit. Sie war für den "Ice Bucket Challenge" nominiert worden. Die ersten Leute sind schon entnervt wegen des Hokuspokus im Internet.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (60) hält sich zu dem Hype um die „Ice Bucket Challenge“ bedeckt. Auf die Frage, ob Merkel für die Internet-Eiswasser-Aktion zugunsten der Nervenkrankheit ALS spenden werde, erklärte ihr Sprecher Steffen Seibert am Donnerstag auf Twitter: „Ich bitte um Verständnis, dass wir grundsätzlich nicht darüber berichten, wem die Bundeskanzlerin persönlich Geld spendet.“ Bei der Aktion duschen die Teilnehmer entweder mit einem Kübel Eiswasser oder sie spenden. Beides geht auch. Viele Prominente, darunter Bill Gates, Lady Gaga und selbst Ex-Präsident George W. Bush machten schon bei der „Eiseimer-Herausforderung“ mit. Angela Merkel war von Ex-Handballer Stefan Kretzschmar nominiert worden.

Prominent muss man bei der „Ice Bucket Challenge“ nicht sein, aber es hilft natürlich bei den Klicks im Internet. Fußballer Marco Reus hatte Helene Fischer herausgefordert. Die Schlagersängerin, Liebling der Nationalmannschaft, stellte sich durchtrainiert der „Challenge“, was ihr einen Platz auf den Titelseiten und Hunderttausende „Gefällt mir“-Daumen bei Facebook bescherte. Ob Lady Gaga oder Bill Gates: Die Aktion verbreitet sich seit Wochen rasant. In Deutschland machten Promis wie Matthias Schweighöfer und Natascha Ochsenknecht mit. Auch Barack Obama war schon dran. Er kam um eine Dusche herum. Das Weiße Haus kündigte eine Spende des US-Präsidenten an, als ihn eine der Kennedys nominiert hatte. Ex-US-Präsident George W. Bush nahm es mit texanischem Witz. „Ich finde nicht, dass es präsidiabel für mich ist, mit Eiswasser übergossen zu werden, deswegen schreibe ich euch einfach einen Scheck“, sagt er im Video. Dann verpasst ihm seine Frau Laura eine Ladung Wasser. Als Kandidaten brachte Bush seinen Vorgänger, „meinen Freund Bill Clinton“, ins Spiel.

Manche zeigen sich schon entnervt von dem „Ice Bucket Challenge“

Mal abgesehen von lustigen Videos - worum geht es eigentlich? ALS, in den USA auch als Lou-Gehrig-Syndrom bekannt, ist eine seltene und tödliche Krankheit. Sie führt zu Nervenzerstörungen und Muskellähmungen. Der Maler Jörg Immendorff starb daran. Der Physiker Stephen Hawking lebt dank einer künstlichen Beatmung seit Jahrzehnten mit ALS. Die Krankheit ist laut Experten zwar nicht heilbar, aber zu behandeln, wobei sich der Patient darauf einstellen muss, im gelähmten Körper eingeschlossen zu sein.
Die „Ice Bucket Challenge“ spaltet. Manche sind genervt von den vielen Videos im Netz und sehen sie als Jux, bei dem es mehr um die Show als um die Sache geht. Aber die Wirkung ist laut der amerikanischen ALS-Organisation enorm: In wenigen Wochen kamen 31,5 Millionen Dollar (23,8 Millionen Euro) Spenden zusammen - im Vorjahreszeitraum waren es 1,9 Millionen Dollar. Auch die ALS-Ambulanz an der Berliner Charité profitierte schon davon.
Und wie denkt eine Betroffene? Die Leipziger ALS-Patientin Yvonne Weindel findet die Aktion schön. „Das ist eine pfiffige Sache, weil man damit auch die Leute trifft, die sich sonst einen Scheißdreck dafür interessieren“, sagte die 41-Jährige der Nachrichtenagentur dpa. Es geht für sie eben mal nicht um Mitleid und Betroffenheit. „Es ist einfach mal witzig. Auch in meinem Leben gibt es doch viel Witziges.“ (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false