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Panorama: Ich gestehe!: Ingolf Lück, Fernsehkomiker "Die Wochenshow"

Eigentlich habe ich keine peinlichen Momente und wenn, dann will ich die natürlich für mich behalten. Aber eine Geschichte liegt 13 Jahre zurück.

Eigentlich habe ich keine peinlichen Momente und wenn, dann will ich die natürlich für mich behalten. Aber eine Geschichte liegt 13 Jahre zurück. Sie hat in dem Sinn keine Pointe, aber sie hat mich geprägt und rückblickend betrachtet, habe ich damals ziemlich gelitten: Ich war die ersten Jahre meines Lebens dick. Ich war ein dickes, rundes Kind, wog mit 13 Jahren bei einem Meter vierzig ganze

80 Kilo. Ich bin also als Dicker durchs Leben gegangen, was allerhand unerfreuliche Erfahrungen bedeutet, wie keinen Handstand machen zu können und beim Fußball immer als letzter in eine Mannschaft gewählt zu werden. In unseren Schul-Freizeiten wollte keiner mit mir ins Zimmer, und ich blieb meistens mit dem Kleinsten aus der Gruppe allein zurück. Daher kommt es wahrscheinlich, dass die meisten meiner Freunde heute entweder dick oder klein sind. Aber dann kam die Wende. Ich machte eine Diät, die bestand aus sechs Wochen Heidelbeerjoghurt. Ich habe innerhalb kurzer Zeit 30 Kilo abgenommen. Plötzlich war ich dünn und wurde beim Fußball als erster gewählt, was aber nichts brachte, denn Fußball konnte ich gar nicht spielen. Inzwischen habe ich auch das gelernt, weil ich streng auf mein Gewicht achte. Ein später Triumph über kindliche Schwächen und Linderung kindlicher Pein. Das Peinliche liegt in diesem Fall nicht im Anekdotischen, sondern im Lebensgefühl. Womöglich habe ich mich zur Überwindung der Dauerpeinlichkeit in den Humor geflüchtet. Womit die These, dass hinter jedem Witzbold eine tragische Figur steckt, wieder bestätigt wäre.

Bea Schnippenkoetter

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