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Panorama: Illegales Tropenholz in EU-Gebäude

Kommission war stolz auf ihr Schutzprogramm

Berlin - Im Mai 2003 hat die Europäische Union entschieden, in ihren Gebäuden keine illegalen Tropenhölzer mehr zu verbauen. Ein Jahr später deckte die Umweltorganisation Greenpeace auf, dass bei der Sanierung des Kommissionsgebäudes illegal geschlagenes Tropenholz zu rund 1000 Quadratmeter Fußböden verarbeitet worden waren.

Nun endete die Affäre mit der Zahlung einer Vertragsstrafe. Nach Auskunft der EU-Kommission beträgt die Strafzahlung 750 Euro – 75 Cent pro Quadratmeter. Martin Kaiser, Waldexperte von Greenpeace, sagt dazu: „Das zeigt doch, wie wenig ernst das Thema genommen wird.“

2003 hatte die Kommission ihr Flegt- Programm (Forest Law Enforcement, Governance and Trade) großspurig als „die Antwort der EU auf das globale Problem illegalen Holzeinschlags“ angekündigt. Damals versprach sie, Investitionen zu verhindern, „die dem illegalen Holzeinschlag eventuell förderlich sein könnten“.

Die Höhe der Vertragsstrafen dürfte nicht besonders abschreckend wirken. Womöglich ist diese Botschaft inzwischen auch in der Kommission angekommen. Denn sie kündigte am Freitag einen neuen Konsultationsprozess an, um das Problem anzugehen. Deutschland hat angekündigt, sich auf EU-Ebene ebenfalls für einen besseren Schutz der Tropenwälder einzusetzen. Allerdings haben die beiden Regierungsfraktionen erst vor wenigen Wochen ein Urwaldschutzgesetz, das diesen Zweck gehabt hätte, gemeinsam im Bundestag abgelehnt. Worin das deutsche Engagement in Brüssel bestehe, sei noch ziemlich unklar, bemängelt Martin Kaiser.

Rund die Hälfte der in Europa gehandelten Tropenhölzer wurde illegal geschlagen. Aus Indonesien, wo auch die umstrittenen Fußböden herkommen, auf denen nun die EU-Kommissare entlanglaufen, kommen rund drei Viertel der gehandelten Hölzer aus illegalen Quellen. Der Verlust der Urwälder in Brasilien, der Demokratischen Republik Kongo und Indonesien trägt zu knapp 20 Prozent zur globalen Erderwärmung bei. Deshalb wird im Rahmen der weltweiten Klimaabkommen nun auch über Schutzklausel für diese sogenannten Primärwälder diskutiert.

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