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Panorama: Im Reisefieber

Wie Urlauber sich vor der Vogelgrippe schützen können

Es sind schlechte Erinnerungen, die in diesen Tagen wach werden: 1997 griff die Geflügelpest in Hongkong das erste Mal auf den Menschen über. Sechs Infizierte starben. Dass sich die Vogelgrippe damals nicht weiter ausbreitete, ist wohl auf die Massenschlachtung von Hühnern zurückzuführen. Die Vogelpest-Epidemie, die den Osten Asiens derzeit heimsucht, forderte – trotz Massenschlachtung von Millionen Hühnern – schon jetzt mindestens sieben Todesopfer. Sechs von ihnen in Vietnam, einer in Thailand. Zuletzt hatten sich zwei Jugendliche im Süden Vietnams angesteckt. Ein 13-jähriger Junge starb am Donnerstag an der Krankheit, ein achtjähriges Mädchen schwebt noch in Lebensgefahr, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Samstag mitteilte. Betroffene leiden unter Fieber, Atembeschwerden und Durchfall, die Inkubationszeit beträgt nur wenige Tage. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Vogelgrippe:

Wie gefährlich ist es, derzeit nach Asien zu reisen?

Es ist ungefährlich – solange man einfache Vorsichtsmaßnahmen beachtet. Die Vogelgrippe trat bisher in China, Hongkong, Taiwan, Vietnam, Japan, Südkorea, Thailand und Kambodscha auf. Das Auswärtige Amt rät nicht von Reisen dorthin ab. Es empfiehlt aber in den betroffenen Staaten „Kontakt zu lebendem oder rohem Geflügel zu vermeiden“. Das gilt insbesondere für Vietnam und Thailand, wo sich schon Menschen mit der Vogelgruppe infiziert haben und an ihr gestorben sind. Konkret heißt das: Reisende sollten sich nicht in die Nähe von Hühnerfarmen begeben. Auch Märkte, auf denen die Tiere oft lebend verkauft werden, sollten sie meiden.

Können sich Asienreisende schützen?

Ja. Grundsätzlich gilt: Eier nur gekocht, Geflügelfleisch nur durchgegart essen. Dann besteht keine Gefahr. Die Vogelgrippe verbreitet sich auch über den Kot und über Sekrete der Tiere. Eine solche Übertragung ist aber unwahrscheinlich. Häufiges Händewaschen ist trotzdem zu empfehlen.

Besteht die Gefahr, sich bei anderen Menschen anzustecken?

Bisher: nein. Es gibt keine Hinweise für eine Übertragung von Mensch zu Mensch, informiert die WHO. Aber das gefährliche am derzeit in Südostasien wütenden Typ-A-Virus H5N1 ist seine schnelle Anpassungsfähigkeit. „Sorgen müssen wir uns machen, sobald sich ein Mensch, der unter Grippe leidet, zusätzlich mit der Vogelgrippe infiziert. Dann könnten sich die Viren kombinieren, und die Vogelgrippe würde auf die Menschen übergreifen“, sagt Herbert Schmitz, Virologie-Professor am Tropeninstitut Hamburg. Bei den in Vietnam und Thailand erkrankten und verstorbenen Menschen wurde aber keine genetische Mischung der Viren festgestellt.

Hilft eine Grippe-Impfung in Deutschland?

Nein. „Gegen den Virus der Vogelgrippe ist sie leider völlig wirkungslos“, sagt Susanne Glasmacher vom Robert-Koch-Institut in Berlin. Virologe Schmitz aus Hamburg empfiehlt aber dennoch eine Grippe-Impfung für Asienreisende: „Parallel zur Vogelgrippe breitet sich der Fujian-Virus aus. An diesem Virus sind schon mehr Menschen gestorben als an der Vogelgrippe“, sagt er.

Könnte sich die Vogelgrippe zu einer weltweiten Epidemie entwickeln?

Theoretisch ja. Bisher gibt es aber keine Anzeichen dafür. Die EU verhängte am Freitag einen Importstopp für Geflügel aus den betroffenen Ländern. Ein Problem sei die enge Haltung des Geflügels, die eine Übertragung begünstige, sagt Virologe Schmitz. Die Geflügelpest kann alle Arten von Vögeln infizieren. Säugetiere sind weniger empfänglich. Trotzdem ist eine Übertragung zum Beispiel auf Schweine, die mit Schlachtabfällen vom Huhn gefüttert werden, denkbar. Die Schweine können wiederum Menschen anstecken.

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