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Panorama: Im Urlaub kann die Intelligenz sinken

ERLANGEN .Langes Faulenzen ist Gift für die Intelligenz.

ERLANGEN .Langes Faulenzen ist Gift für die Intelligenz.Das hat der Medizinpsychologe Siegfried Lehrl von der Universität Erlangen herausgefunden.Wer zum Beispiel im Urlaub wochenlang nichts tue, müsse mit einem drastischen Absinken seines Intelligenzquotienten rechnen, berichtet der Freizeit- und Intelligenzforscher.Auch das Gehirn brauche Training, um volle Leistung bringen zu können.Da reicht es nach seinen Untersuchungen schon, hin und wieder mal ein Kreuzworträtsel zu lösen.

Aber der Akademische Direktor hat noch andere gute Ratschläge zur Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit parat: zum Beispiel Kaugummikauen.In Vorlesungen lasse sich bei Studenten beobachten, daß das Gehirn beim Kaugummikauen durch die Kaubewegungen kontinuierlich mit Sauerstoff versorgt werde.Das Ergebnis ist laut Lehrl eindeutig: Der Student und sein Geist sind wacher.

Bewegung ist nach den Erfahrungen des Forschers sowieso ein Katalysator für die Informationsaufnahme.Dabei sei es gleichgültig, ob man in der Vorlesung nun mitschreibe, Kringel male oder stricke - allein die körperliche Tätigkeit sorge schon für eine bessere Aufnahmefähigkeit, sagt er.Und damit die Konzentration nicht nachläßt, sei es wichtig, oft zu essen und zu trinken.Das Gehirn brauche Zucker zum Arbeiten.Am besten seien Kohlenhydrate aus Reis, Nudeln und Kartoffeln.

Lehrl empfiehlt insgesamt sieben kleine Mahlzeiten am Tag."Das Gehirn hat mit der Verarbeitung der Stoffe ständig zu tun, und die Leistungskurve bleibt konstant", sagt der 55jährige.Dazu müsse man immer viel trinken.Ist das Blut zu dick, denkt und arbeitet der Mensch langsamer, weiß der Forscher, der immer ein paar Liter Mineralwasser in seinem Büro stehen hat."Nicht erst trinken, wenn der Durst kommt", warnt der Forscher."Denn dann ist der Körper schon ausgetrocknet."

Die größte Kreativität legt der Mensch nach Überzeugung von Lehrl in Phasen der Entspannung an den Tag.Deshalb sollten beispielsweise Journalisten, denen nichts einfällt, erst einmal Pause machen, ein paar Minuten nichts tun."Da stellt man Verbindungen her, läßt Bilder entstehen." Unter Anspannung arbeite der Mensch zwar sehr konsequent und zielorientiert, doch er verliere auch an Kreativität."Wer sich selbst chronisch unter Streß setzt, wird spätestens mit 40 Jahren geistig abbauen."

Um die geistigen Fähigkeiten des Menschen zu fördern, hat der Psychologe 1989 gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern die Gesellschaft für Gehirntraining gegründet.Hier werden unter anderem Trainer für Krankenhauspatienten ausgebildet.

Lehrl berichtet von einem 90jährigen Mann aus dem Schwarzwald, der sich mit einfachen Methoden des Gehirnjoggings bis zu 40 verschiedene Dinge merken konnte.Manch jüngerer Zeitgenosse weiß schon nach fünf Minuten nicht mehr, wo er den Autoschlüssel hingesteckt hat.

ANJA SCHIFFEL (AP)

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