Panorama: In die Verteidigung

Santa Maria Nach zehnwöchigen Zeugenvernehmungen hat die Anklage im Missbrauchsverfahren gegen Popstar Michael Jackson am Mittwoch ihre Beweisführung abgeschlossen. Viele Prozessbeobachter sprachen von einem schwachen Finale einer von Problemen geplagten Beweisführung der Staatsanwaltschaft.

Am Donnerstag sollte Richter Rodney Melville zunächst über einen Antrag der Verteidigung entscheiden, Jackson aus Mangel an Beweisen freizusprechen. Das wird als wenig aussichtsreich gesehen.

Nach Informationen des Senders MSNBC will die Verteidigung zum Auftakt drei junge Männer, darunter den früheren Kinderstar Macaulay Culkin, in den Zeugenstand rufen. Die Anklage hatte die Neverland-Besucher als weitere Belästigungsopfer des Sängers dargestellt. Alle drei hatten in früheren Interviews versichert, dass ihre Beziehung zu Jackson rein freundschaftlicher Natur gewesen sei.

Der 46-jährige Sänger muss sich wegen sexuellen Missbrauchs eines heute 15 Jahre alten Jungen im Frühjahr 2003 auf seiner Neverland-Ranch verantworten. Er soll den Jungen und dessen Familie auch gegen deren Willen auf dem Anwesen festgehalten und sie unter Druck gesetzt haben, sich in einem Video positiv über den Sänger zu äußern. Die Anklage hatte in den letzten zwei Monaten über 80 Zeugen präsentiert, darunter das angebliche Missbrauchsopfer, dessen Familie und frühere Angestellte des Stars.

Als schwerer Rückschlag für die Anklage wurde der Auftritt von Jacksons Ex-Gattin Debbie Rowe gewertet, die den Vater ihrer beiden Kinder überraschenderweise in Schutz nahm.

Belastungszeugen mussten im Kreuzverhör von Jacksons Verteidigern ihre Vorwürfe relativieren oder weckten Zweifel an ihrer Glaubwürdigkeit.

Über 250 mögliche Zeugen stehen auf der Liste der Verteidigung, darunter Stars wie Elizabeth Taylor, Diana Ross, Eddy Murphy und Stevie Wonder. Das Verfahren kann sich noch über zwei Monate hinziehen. dpa

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