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Indien: 29 Tote bei Bombenserie in Handelsmetropole

Die Sprengsätze explodierten innerhalb von 45 Minuten auf verschiedenen Marktplätzen im westindischen Ahmedabad - offensichtlich genau koordiniert. Die Regierung spricht von einem "Komplott, um das Land zu destabilisieren" und Spannungen zwischen religiösen Gruppen zu verstärken.

Wie der Entwicklungsminister des Bundesstaates Gujarat, Nitin Pastel, mitteilte, wurden bei den mindestens 16 Explosionen mehr als 100 Menschen verletzt. Die Täter hatten zahlreiche der vermutlich auf Fahrrädern angebrachten Sprengsätze mitten in verschiedenen Märkten gezündet, auf denen zu diesem Zeitpunkt zahlreiche Menschen unterwegs waren. Einige Explosionen gab es nach Angaben der Behörden auch vor Krankenhäusern, in denen Verletzte behandelt werden sollten. Dies spreche für einen detailliert geplanten Anschlag. Durch die Wucht der Detonationen wurde ein Bus zerstört, an umliegenden Häusern gingen Fensterscheiben zu Bruch.

Die Sprengsätze seien alle mit Zeitzündern versehen gewesen und seien alle innerhalb von 45 Minuten explodiert, hieß es weiter. Die Behörden gingen davon aus, dass die Opferzahlen noch steigen könnten. Bisher habe sich keine militante Gruppierung zu der Tat bekannt. Staatspräsidentin Pratibha Patil verurteilte die Gewalt und rief die Menschen auf, Ruhe zu bewahren. Es gehe jetzt vor allem darum, die Ordnung aufrecht zu erhalten. Die Polizei errichtete nach der Bombenserie Straßensperren und kontrollierte in der Innenstadt Fahrzeuge. Zudem wurden zusätzliche Polizeistreifen eingesetzt.

Bundesstaat schon häufiger Schauplatz blutiger Unruhen

In Neu Delhi sprach der stellvertretende Innenminister von einem "Komplott, das Land zu destabilisieren". Die Behörden befürchteten, dass die Bombenserie in Ahmedabad, dem wirtschaftlichen Zentrum des Bundesstaates Gujarat, zu erneuten Spannungen zwischen Hindus und Muslimen führen könnte. Gujarat war wiederholt Schauplatz blutiger Unruhen. Im Februar 2002 hatten Muslimextremisten dort einen Zug mit Hindupilgern in Brand gesteckt. Das Massaker löste Unruhen aus, bei denen bis zu 3000 Menschen ums Leben kamen, die meisten von ihnen Muslime.

Erst am Freitag waren bei einer Bombenserie in der südindischen Hightech-Metropole Bangalore zwei Menschen getötet und sechs verletzt worden. Insgesamt waren dort nach Angaben der Behörden binnen 15 Minuten acht selbst gebaute Bomben mit schwacher Sprengkraft detoniert. (rope/dpa)

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