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Fünf der Verdächtigen auf einem Polizeirevier in der Indischen Stadt Datia.

© dpa

Indien: Fünf Verdächtige gestehen Beteiligung an Gruppenvergewaltigung

Die Schweizerin, die in Indien von mehreren Männern vergewaltigt wurde, hat das Krankenhaus verlassen. Inzwischen gibt es Geständnisse, doch der Innenminister der betreffenden indischen Provinz machte die Opfer mitverantwortlich für die Tat.

Nach der Gruppenvergewaltigung einer Schweizer Touristin in Indien sind sechs Verdächtige festgenommen worden. Fünf Dorfbewohner hätten ihre Beteiligung an dem Verbrechen zugegeben, sagte ein Polizeisprecher am Samstag. Die Tat wirft erneut ein Schlaglicht auf die weitverbreitete Gewalt gegen Frauen in Indien.

Die 39-Jährige wurde nach Angaben der Ermittler im zentralindischen Bundesstaat Madhya Pradesh in der Nacht zum Samstag von mehreren Männern vergewaltigt und ausgeraubt. Ihr von den Tätern gefesselter Ehemann musste die Tat mitansehen. Die beiden Schweizer waren per Fahrrad auf dem Weg nach Agra, wo sich das berühmte Taj Mahal befindet.

Fünf Kleinbauern im Alter zwischen 20 und 25 Jahren wurden nach Angaben eines Polizeisprechers in Madhya Pradesh festgenommen, ein sechster Verdächtiger wurde im benachbarten Bundesstaat Uttar Pradesh gefasst. Die Polizei habe ein Laptop, Geld und ein Mobiltelefon gefunden, die dem Paar bei dem Angriff gestohlen worden waren. Die Kleinbauern hätten beobachtet, wie das Paar sein Zelt aufstellte und die „Gelegenheit erkannt, die Frau anzugreifen und zu vergewaltigen“, sagte der Polizeisprecher.

Die Tat ereignete sich in einem abgelegenen Dorf rund 70 Kilometer von der nächsten Stadt, Gwalior, entfernt. Nach dem Überfall hielten die Schweizerin und ihr Mann laut einem Bericht der Schweizer Zeitung „SonntagsBlick“ einen Motorradfahrer an, der sie zur nächsten Polizeiwache brachte. Anschließend wurde das Vergewaltigungsopfer in einem Krankenhaus untersucht. Laut Polizei reiste das Touristenpaar inzwischen nach Neu Delhi ab. Die Schwiegermutter der Schweizerin sagte der Nachrichtenagentur AFP, ihr Sohn habe sie aus Neu Delhi angerufen und gesagt, beiden gehe es soweit gut.

Unterdessen geriet der Innenminister des Bundesstaates Madhya Pradesh in die Kritik, weil er die beiden Schweizer für die Tat mitverantwortlich machte. Touristen würden oft die Regeln missachten, sagte Uma Shankar Gupta am Sonntag in Bhopal. „Wenn ausländische Touristen kommen, dann ... sollten sie die Polizeipräsidenten des Distrikte, die sie besuchen, über ihre Reisepläne informieren“, sagte der Minister. Dann könne für ihre Sicherheit gesorgt werden.

Das Schweizer Außenministerium zeigte sich „zutiefst schockiert über diesen tragischen Vorfall“. Das Ministerium hatte im vergangenen Monat in einem Reisehinweis vor zunehmender sexueller Gewalt in Indien gewarnt und Schweizer Touristen geraten, nur in großen Gruppen und mit örtlichen Führern zu reisen. Die Tat ereignete sich nur wenige Wochen, nachdem die brutale Gruppenvergewaltigung einer indischen Studentin weltweit für Empörung gesorgt hatte. Im Dezember hatten sechs Männer die 23-Jährige in einem Bus in Neu Delhi vergewaltigt, mit einer Eisenstange gequält und schließlich aus dem fahrenden Bus geworfen.
Die Frau wurde so schwer verletzt, dass sie Tage später starb. (AFP/dpa)

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