zum Hauptinhalt
Angehörige sind verzweifelt.

© AFP

Indischer Ozean: China will Beweise für den Absturz

Flug MH370: Zwischen Zweifeln und Verzweiflung – China fordert Beweise für den Absturz, Angehörige geraten mit der chinesischen Polizei aneinander.

Die chinesischen Behörden wollen sich noch nicht damit abfinden, dass Malaysia nunmehr von einem definitiven Absturz der seit dem 8. März vermissten Boeing 777 ohne Überlebende ausgeht. Das Pekinger Außenministerium forderte von der malaysischen Regierung die Offenlegung aller Informationen und Beweise. Bisher ist es immer noch nicht gelungen, Wrackteile der Maschine zu finden.

China schickt einen Sondergesandten nach Malaysia

Staatspräsident Xi Jinping, der sich gegenwärtig beim Nukleargipfel in Den Haag aufhält, ernannte Vize-Außenminister Zhang Jesui zum Sonderbeauftragten, der mit den Regierungsvertretern in Kuala Lumpur die Situation und das weitere Vorgehen erörtern soll. In Peking kam es vor der malaysischen Botschaft zu Zusammenstößen mit der Polizei. Angehörige warfen Wasserflaschen auf die Sicherheitskräfte, die das Gebäude abgeriegelt hatten, eine Frau brach ohnmächtig zusammen. Auf einem Transparent stand zu lesen: „Malaysia Airlines schuldet uns eine Erklärung“.

Zwei Wochen lang hatte Malaysia Hoffnung geschürt

153 der Passagiere an Bord stammten aus China. Die Angehörigen waren am Montag kurz vor der Pressekonferenz des malaysischen Premierminister Najib Razak von Malaysia Airlines per SMS darüber informiert worden, dass man nunmehr definitiv davon ausgehe, dass die Boeing westlich von Australien in den Indischen Ozean gestürzt sei und es keine Überlebenden gebe. Zuvor hatten die malaysischen Behörden gut zwei Wochen lang immer wieder die Hoffnung geschürt, dass die insgesamt 239 Fluggäste und Besatzungsmitglieder noch am Leben sein könnten.

Malaysia-Airlines-Chef Ahmad Jauhari Yahya sagte gestern, es sei der Fluggesellschaft darum gegangen, in der relativ kurzen verfügbaren Zeit bis zur Pressekonferenz alle knapp 1000 registrierten Verwandten der Passagiere über die neue Situation zu informieren. Wo immer möglich, sei das persönlich oder per Telefonat geschehen, während die SMS nur als letzte Möglichkeit diente. Jeder Familie seien zwei Helfer – insgesamt über 700 – zugeteilt worden.

Die mutmaßliche Absturzstelle liegt abgeschieden von jeglicher Zivilisation

Die vermeintliche Absturzstelle rund 2500 Kilometer westlich von Australien liegt in einem der entlegensten Teile der Weltmeere fernab von jeder Zivilisation. Dort konnte die Suche nach Flugzeugtrümmern am Dienstag nicht fortgesetzt werden. Stürmische Winde sowie tiefhängende Wolken und Starkregen über dem aufgewühlten Meer mit zwei bis vier Meter hohen Wellen machten den Einsatz unmöglich. Am Mittwoch soll die Suche nach Wrackteilen fortgesetzt werden. Dafür stehen zwölf Flugzeuge aus Australien, China, Japan, Neuseeland, Südkorea und den USA bereit.

Verkehrsminister Hishammuddin Hussein erläuterte am Dienstag, warum man sich jetzt sicher ist, dass die Boeing rund 2500 Kilometer westlich Australiens ins Meer stürzte. Bis Montag war man noch davon ausgegangen, dass die Maschine irgendwo zwischen Kasachstan und Australien abgestürzt, aber auch gelandet sein könnte. Nach Angaben des Ministers hat der Satellitenbetreiber Immarsat eine neue Technologie entwickelt, um die Funksignale, die trotz deaktivierter Datenübertragung zwischen der Boeing und einem Nachrichtensatelliten ausgetauscht wurden, zu analysieren. Da die Systemcharakteristik und die Satellitenposition bekannt waren, sei es unter Berücksichtigung der Leistungsdaten des Flugzeuges gelungen zu berechnen, wo sich die Boeing beim letzten Funksignal um 8.11 Uhr malaysischer Zeit – siebeneinhalb Stunden nach dem Start in Kuala Lumpur – befand. Um 8.19 Uhr habe es noch ein unvollständiges Signal gegeben, das noch weiter analysiert wird. Auf den nächsten Kontaktversuch um 9.15 Uhr sei keine Antwort mehr erfolgt. Damit stehe fest, dass die Boeing zwischen 8.11 Uhr und 9.15 Uhr nicht mehr in der Lage war zu kommunizieren. Das stimme mit der maximalen Flugdauer überein.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false