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Panorama: Indonesien bebt wieder

Ein gewaltiger Erdstoß der Stärke 8,0 vor der Küste Sumatras hat eine Tsunamiwarnung ausgelöst

Ein ruhiger Mittwochabend im Blitzmegaplex, Jakartas neuestem Kinopalast am großen Kreisverkehr in der Stadtmitte: Junge Leute sind gekommen, um sich die neuesten Filme anzuschauen. Im Saal 7 läuft seit einer halben Stunde „The Invasion“ mit Nicole Kidman und Daniel Craig. Plötzlich schaukelt das Kino. „Alles wackelte hin und her. Die Stuhlreihen rutschten, fast eine Minute lang ging das so“, erzählt Zorry, eine junge Frau im Publikum. „Wir wussten sofort, dass es ein Erdbeben ist. Aber wir konnten nichts tun, waren wie gelähmt. Wir hofften nur, dass es schnell aufhört und wir losrennen können.“ Und dann rannten sie. Zehn Stockwerke die Treppen herunter und auf die Straße, wo Hunderte von Menschen aus den Hochhäusern strömen. „Meine Güte, schon wieder!“, sagte eine Frau.

Die Einwohner der 12-Millionen-Metropole Jakarta sind wieder mit dem Schrecken davongekommen. So wie zuletzt vergangenen März, als die Hochhäuser auch gewackelt hatten. Damals und jetzt lagen die Epizentren der Beben westlich der indonesischen Hauptstadt, auf der Insel Sumatra oder vor ihrer Küste am Meerboden. Dort hatte es Weihnachten 2004 so gewaltig gebebt, dass der anschließende große Tsunami in vielen Ländern am Indischen Ozean insgesamt 240 000 Menschen in den Tod riss. Dieses Mal, so scheint es zumindest am Abend, kommt kein Wasser an Land.

Das Potsdamer Geoforschungszentrum gab die Stärke des ersten der beiden Beben mit 8,0 an. Die Amerikaner sprachen zunächst von 7,9, später von 8,2. Hintergrund dieser Unterschiede sind verschiedene Verfahren. Die beiden Beben waren sehr stark. Doch das Epizentrum lag 160 Kilometer von der Küste entfernt und an einer Stelle im Meer, an der das Wasser 10 000 Meter tief ist. Offenbar reichte die Kraft nicht, um Wellen auszulösen. „Wellen hätten die Küste innerhalb von 20 Minuten erreicht. Wir glauben, dass die Tsunamigefahr vorbei ist“, sagt Sri Harijono, der Chef von Indonesiens Nationalem Meteorologie-Institut 90 Minuten nach dem ersten Beben. Kurze Zeit später wurde die Tsunamiwarnung aufgehoben. In manchen Gebieten ist der Strom ausgefallen. Deshalb ist nicht klar, wie groß die Schäden sind.

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