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Infektion: Hantavirus auf Rekordhoch

Das Hantavirus hat 2007 in Deutschland mehr als 1600 Menschen infiziert - so viele wie noch nie seit Beginn der Meldepflicht im Jahr 2001. Die Waldwühlmaus gilt als Überträger des Virus.

Die meisten (65 Prozent) aller gemeldeten Hantavirus-Fälle habe es in Baden-Württemberg gegeben, teilte das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin mit. Die Fallzahlen stiegen aber in allen Bundesländern an, Ausnahmen sind allein Bremen und Berlin.

Die Hantaviren können beim Menschen hohes Fieber, Kopfschmerzen, Darmbeschwerden und Nierenprobleme auslösen. Bei 64 Prozent der Patienten kam es 2007 zu Nierenfunktionsstörungen. Ein Teil der Erkrankten musste sich zeitweise einer Blutwäsche (Dialyse) unterziehen. Todesfälle gab es 2007 allerdings keine, generell liegt die Sterblichkeitsrate in Deutschland unter einem Prozent.

Mit 1687 Hantavirus-Fällen in Deutschland gab es 2007 viermal so viele Patienten wie im bisherigen Rekordjahr 2005 (448 Fälle). Mit zwei Erkrankungen auf 100.000 Einwohner waren Hantaviren damit sehr viel verbreiteter als zum Beispiel die von Zecken übertragene Hirnerkrankung Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) mit 238 gemeldeten Fällen im Jahr 2007. Mehr als fünf Hantavirus-Erkrankungen pro Einwohner wurden neben dem Hauptgebiet Schwäbische Alb aus dem Münsterland, dem Osnabrücker Raum, aus Unterfranken, dem Spessart, rund um Würzburg, aus dem Odenwald, aus Oberschwaben, der Fränkischen Alb und dem Bayerischen Wald gemeldet.

Das Berliner Institut geht davon aus, dass die massenhafte Vermehrung von Wühlmäusen 2007 spürbare Effekte auf die Infektionshäufigkeit beim Menschen hatte. Die Zahl der Nager nahm unter anderem zu, weil der Winter mild und der April 2007 ausgesprochen warm war. Die Mäuse vermehrten sich stärker als in den Vorjahren und fanden auch mehr Nahrung. Hauptüberträger für Hantaviren in Deutschland ist die Waldwühlmaus (auch Rötelmaus genannt), die den Erreger über Speichel, Kot oder Urin ausscheidet. Menschen, vor allem Wald- und Bauarbeiter, stecken sich häufig durch das Einatmen ausgewirbelter Staubwolken an. Seltener sind infektiöse Mäusebisse.

Das RKI empfiehlt daher Menschen, die in der Nähe von Wäldern und großen Parks leben oder arbeiten, auf die Anzahl der Mäuse zu achten und die Nager gezielt zu bekämpfen. Bei Arbeiten mit unvermeidlicher Staubentwicklung sollten besser einfache Atemschutzmasken aus dem Baumarkt getragen werden. (th/dpa)

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