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Internet: Klimaatlas für Deutschland

Online-Atlas deutscher Klimaforscher: Auf farbigen Karten zeigt er, wie sich in den einzelnen Regionen die Temperaturen und Niederschläge verändern werden.

„Und nun die Klimavorhersage für die nächsten 90 Jahre.“ So könnte man den Online-Atlas deutscher Klimaforscher anmoderieren, der jetzt im Internet abrufbar ist. Auf farbigen Karten zeigt er, wie sich in den einzelnen Regionen die Temperaturen, Niederschläge oder Sturmgeschwindigkeiten verändern werden. Die Computersimulationen reichen bis ins Jahr 2100 – ein Ausblick, der beeindruckend klingt, aber von manchem Experten als unseriös eingestuft wird.

Erstellt wurde der Atlas von Wissenschaftlern der Helmholtz-Gemeinschaft. Er vereint die Ergebnisse verschiedener Klimamodelle, die mit einer räumlichen Genauigkeit zwischen zehn und 50 Kilometern arbeiten. Angegeben werden die minimal, maximal und durchschnittlich erwartete Abweichung gegenüber dem Zeitraum 1961 bis 1990. „Die Menschen sollen sehen, dass der Klimawandel auch in ihrem eigenen Bundesland einiges ändern wird“, sagt Insa Meinke vom Norddeutschen Klimabüro am GKSS Forschungszentrum Geesthacht. „Die Landwirte können zum Beispiel erkennen, ob sie sich auf zunehmende Trockenheit einstellen müssen.“ Auch Landesbehörden, die sich mit der Infrastruktur wie Straßenbau oder Wasserversorgung befassen, sollen die Daten nutzen.

„Abschätzungen, die bis 2100 reichen, als Planungsgrundlage zu nehmen, ist Unsinn“, sagt hingegen der Meteorologe Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Die Unsicherheiten seien viel zu groß. Keiner könne heute sagen, wie sich die Wirtschaft und Energieversorgung – und damit die Treibhausgasemissionen – in 60 oder 70 Jahren entwickeln.

„Außerdem wurden mit den verwendeten Klimamodellen nur zwei oder drei Durchläufe gerechnet, die jedes Mal andere Ergebnisse liefern“, sagt der Forscher. Um belastbare Aussagen zu erhalten seien viel mehr Rechnungen nötig. „Ich weiß auch nicht, woran das liegt, aber irgendwie wollen die Leute immer Angaben für ein Jahrhundert haben“, sagt Gerstengarbe. „Abschätzungen bis 50 Jahre sind okay, aber was darüber hinausgeht, ist nicht sinnvoll.“

Mehr Informationen im Internet: www.regionaler-klimaatlas.de

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