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Panorama: Internet-Piraten geschnappt

Bei weltweiter Polizei-Aktion wurden Programme, Filme, Musik und Spiele im Wert von 50 Millionen Euro sichergestellt

Bei dem bislang größten weltweiten Schlag gegen organisierte Internet-Piraten wurden in den letzten beiden Tagen 120 Wohnungen in Deutschland und zehn weiteren Ländern durchsucht. Dabei wurden nach Angaben der Business Software Alliance (BSA), einer Organisation der Software- und Multimedia-Wirtschaft gegen die Internet- Piraterie, über 200 Einzelrechner und Internet-Server beschlagnahmt. Auf den Rechnern wurden Computerprogramme, PC- Spiele sowie Musik- und Filmtitel im Wert von 50 Millionen Euro sichergestellt, erklärte BSA-Sprecher Georg Herrnleben am Freitag.

Bei den Durchsuchungen, die sich gegen rund 100 Personen aus der so genannten Warez-Szene richteten, handelte es sich um eine gemeinsame Aktion europäischer und amerikanischer Strafverfolgungsbehörden, darunter das deutsche BKA. Auch mehrere Urheberverbände waren beteiligt. Neben Deutschland fanden in Europa Hausdurchsuchungen in Großbritannien, Belgien, Dänemark, Frankreich, Ungarn, Holland und Schweden statt. Auch in Singapur und Israel schlugen die Ermittler zu.

Bei den Personen, die ins Visier der Ermittlungsbehörden gerieten, handelt es sich dem Vernehmen nach um Mitglieder dreier Piratenringe. Nach BSA-Angaben sind dies die Gruppen „Fairlight“, „Kalisto“ und „Echolon“. Unter den beschlagnahmten Rechnern befanden sich auch 30 Internet-Server, die als Verteilstation dienten. Allein auf einem dieser Server in den USA fanden die Ermittler 65 000 illegale Titel. Die BSA rechnet damit, dass sich der Schaden, den diese Gruppen in den letzten Jahren allein in den USA verursacht haben, auf mehrere hundert Millionen Dollar beläuft.

Als großer Erfolg wird dieser Schlag vor allem deshalb gewertet, weil die Piratenringe die Szene mit immer neuem Material versorgen und somit dafür verantwortlich sind, wenn Filme, Musikstücke oder neue Computerspiele entweder direkt zum Marktstart oder sogar noch davor illegal über das Internet vertrieben werden. Nach einem der früheren Schläge gegen einen Piratenring kam der Nachschub für einige Monate zum Erliegen.

Für die EU wird das Piraterie-Thema auch durch die Osterweiterung neue Brisanz erhalten. Auf einer Anti-Piraterie-Tagung Ende des Monats in Hamburg werde die „zu erwartende Überflutung des deutschen Marktes mit illegalen Pressungen“ eine große Rolle spielen, heißt es in einer Vorankündigung.

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