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Ipswich-Mordserie: Flüchtete der Täter ins Ausland?

Bei ihrer Suche nach dem Prostituiertenmörder von Ipswich hat die britische Polizei Interpol eingeschaltet. Es bestehe der Verdacht, dass sich der Täter ins Ausland abgesetzt hat oder dass er vom europäischen Festland stammt.

Ipswich - In der Hoffnung auf neue Hinweise aus der Bevölkerung veröffentlichte die Polizei am Samstag Fotos der ermordeten Anneli Alderton, die sie auf einer ihrer letzten Reisen zeigen, das berichtete die britische Zeitung "Observer" . Die Vize-Polizeichefin von Suffolk, Jacqui Cheer, sagte, die Polizei gehe momentan der Frage nach, was die fünf ermordeten Frauen in ihren letzten Stunden unternommen hatten. Damit werde "das Herzstück des Puzzles" gefüllt.

Binnen zehn Tagen waren in der Umgebung von Ipswich im Osten von England die Leichen von fünf Prostituierten gefunden worden. Alle waren nackt und lagen im Freien. Am Freitag hatte die Polizei erklärt, dass alle fünf Opfer desselben Serientäters geworden seien. Die Frauen hätten sich untereinander gekannt. Alle seien drogenabhängig gewesen. Die "Times" berichtete in ihrer Samstagausgabe, die Polizei halte es für "sehr bedeutend", dass keines der Opfer Spuren eines Kampfes aufweise. Auch sei keine der Frauen vor ihrer Ermordung sexuell misshandelt worden.

Der "Observer" berichtete, die Polizei suche nicht mehr nach einer Tatwaffe, sondern gehe davon aus, dass der Mörder die Frauen mit bloßen Händen getötet habe. Cheer sagte dem Rundfunksender BBC, die Ermittlungen richteten sich derzeit gegen "50 bis 100 Verdächtige". Am Samstag hatte die "Times" berichtet, die Polizei habe "eine kleine Anzahl von Einzelpersonen im Blick". In der "Sun" hieß es, unter anderem sollten ein Taxifahrer, ein Geschäftsmann und ein Mann mit einer Vorliebe für Sex im Freien verhört werden. Alle drei seien Kunden der ermordeten Prostituierten Tania Nicol gewesen.

Eine der ermordeten Prostituierten, die 24-jährige Anneli Alderton, war im dritten Monat schwanger, wie Polizeikommissarin Cheer am Samstag mitteilte. So traurig diese Tatsache sei, habe sie für die Ermittlungen aber keine Bedeutung. Aldertons Leiche war am 10. Dezember gefunden worden. Bei den anderen Opfern handelte es sich um die 19-jährige Tania Nicol, die 25-jährige Gemma Adams, 24-jährige Paula Clennell und die 29-jährige Annette Nicholls.

Die Serienmorde haben nicht nur das sonst eher beschauliche Ipswich mit seinen 140.000 Einwohnern in Aufregung versetzt. Die Polizei startete mit 350 Beamten aus 31 Polizeieinheiten eine der größten Mordfahndungen, die das Land je erlebt hat. Bei der Polizei gingen bislang rund 9000 Anrufe aus der Bevölkerung ein. Britische Medien vergleichen den Mörder mit "Jack the Ripper", der 1888 in London fünf Prostiuerte tötete, und mit dem "Yorkshire Ripper", der zwischen 1975 und 1980 ebenfalls Prostituierten nachstellte und insgesamt 13 Frauen umbrachte. (tso/AFP)

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