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Italien: Ausgesetzte Kinder befinden sich wieder in Deutschland

Die drei Kinder, die im italienischen Aosta von ihrer Mutter und deren Freund ausgesetzt worden waren, wurden mittlerweile an einem unbekannten deutschen Ort untergebracht. Unterdessen versuchte sich der 24-jährige Freund im Gefängnis das Leben zu nehmen.

"Die Kinder befinden sich seit Samstagmorgen an einem sicheren Ort", sagte der Olper Kreisdirektor Theo Melcher (CDU). Unterdessen nahm der Fall in Aosta eine dramatische Wendung: Der 24 Jahre alte Freund der Mutter aus dem Sauerland versuchte, sich im Gefängnis das Leben zu nehmen. Der junge Mann, der Anfang April nicht aus einem Hafturlaub zurückgekehrt war und sich stattdessen mit der Frau und ihren Kindern auf die Reise gemacht hatte, war am Samstag an einem Gürtel hängend in einem Waschraum gefunden worden. Er kam auf die Intensivstation. Der Zustand des 24-Jährigen wurde von Sanitätern als "kritisch, aber stabil" bezeichnet.

Zwischenzeitlich hatte der Kreis Olpe im Sauerland die beiden zehn Monate und sechs Jahre alten Jungen sowie ihre vierjährige Schwester aus Finnentrop an einem unbekannten Ort untergebracht. Die Geschwister seien zusammen mit Pädagogen des Jugendamtes mit dem Flugzeug nach Deutschland zurückgekommen. Das Jugendamt hat nach dem Verschwinden der Mutter die Vormundschaft inne.

Die Kinder sollten nun erst einmal zur Ruhe kommen. Dann werden Experten entscheiden, "was das Beste für die Kinder ist", wie Kreisdirektor Melcher sagte. Ob die Kinder zwischenzeitlich in einer Pflegefamilie oder einem Heim leben werden, wollte Mechler nicht sagen. Ob sie am Ende zum Beispiel zurück zur Mutter können oder möglicherweise zu den Großeltern kommen, ist noch nicht geklärt.

Die Mutter und ihr Freund hatten die Kinder am Sonntag vor einer Woche offenbar aus Geldmangel in einer Pizzeria zurückgelassen. Anfang April war das Paar mit den Kindern mit 1000 Euro in einem Kleinwagen aufgebrochen. Nach einer Fahrt durch die Niederlande, Belgien, Frankreich und die Schweiz war das Quintett ohne Geld und ohne Quartier im norditalienischen Aosta gestrandet. Als Motiv für das Zurücklassen ihres Nachwuchses soll die 26-Jährige bei der italienischen Polizei “tiefste Verzweiflung“ angegeben haben. Nach dem Verschwinden des Paares war zunächst ein Selbstmord der jungen Leute nicht ausgeschlossen worden. Sie wurden aber am Donnerstag von der italienischen Polizei in einem Waldstück in der Nähe von Aosta gefunden. Die 26-Jährige kam nach der Vernehmung wieder frei, ihr Freund blieb wegen eines Auslieferungsantrages der deutschen Justiz im Gefängnis. "Nichts hat vorab darauf schließen lassen, dass der Festgenommene einen Selbstmordversuch unternehmen könnte", erklärte der Leiter des Gefängnisses. Daher sei ihm auch erlaubt gewesen, einen "kleinen Gürtel" zu tragen. (aku/dpa)

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