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Panorama: Jackson-Beschuldiger verliert an Glaubwürdigkeit

Im Missbrauchprozess gegen Michael Jackson hat die Verteidigung einen Sieg errungen. Jackson-Anwalt Thomas Mesereau konnte am Montag die Glaubwürdigkeit des jungen Beschuldigers stark in Zweifel ziehen.

Santa Maria (15.03.2005, 11:16 Uhr) - Im Kreuzverhör räumte der 15-jährige Junge ein, seinem Lehrer mehrfach erzählt zu haben, er sei von Jackson nie belästigt, sondern nur gut behandelt worden. Mesereau führte außerdem vor der Jury aus, dass der Junge als schwieriger, undisziplinierter Schüler galt, über den sich viele Lehrer beschwerten. Der frühere Krebspatient räumte ein, dass er sich häufig mit seinen Lehrern stritt.

«Ich habe ihm gesagt, dass Michael Jackson mir nie etwas getan hat», gab das angebliche Missbrauchopfer vor der Jury im Gericht von Santa Maria aus einem Gespräch mit seinem Lehrer im Frühjahr 2003 zu Protokoll. Der Lehrer könne von der Verteidigung als Zeuge vorgeladen werden. Die Anklage sei von der Aussage des Jungen überrascht gewesen, kommentierte ein Prozessbeobachter des Senders MSNBC. Das Kreuzverhör sollte an diesem Dienstag fortgesetzt werden.

Am vergangenen Donnerstag hatte der Teenager den 46-jährigen Sänger schwer beschuldigt. Im Zeugenstand schilderte der Junge, wie Jackson ihn unsittlich berührte, zur Masturbation aufforderte und ihm häufig Alkohol zu trinken gab. Der Missbrauch soll im Frühjahr 2003 auf Jacksons Neverland Ranch stattgefunden haben.

Der Junge lieferte sich mit Mesereau teils heftige Wortgefechte. Der Verteidiger warf dem Beschuldiger vor, dass er auf Jacksons Neverland Ranch Alkohol gestohlen, sich heimlich Porno-Videos angeschaut und zusammen mit einem anderen Jungen masturbiert habe, als Jackson nicht zu Hause war. Der Junge wies dies energisch zurück. Er habe aber jedes Mal bei Treffen mit Jackson Alkohol getrunken, bekräftige er seine Vorwürfe gegen den Sänger.

Jackson war in Begleitung seiner Eltern pünktlich vor Gericht eingetroffen. Der in einem roten Jacket gekleidete Popstar wirkte entspannt und winkte wartenden Fans zu. Beim Verlassen des Gerichts sagte Jackson nach US-Medienberichten, dass sein Rücken sehr steif sei und ihm Schmerzen bereite. Am vergangenen Donnerstag hatte er sich wegen Rückenschmerzen in einem Krankenhaus behandeln lassen. Mit über einer Stunde Verspätung war er vor Gericht erschienen und von dem zuständigen Richter heftig gerügt worden.

Mesereau setzte seine Strategie fort, die Glaubwürdigkeit der Kläger-Familie zu erschüttern. Bereits in seinem Eröffnungsplädoyer hatte der Anwalt die Familie des Jungen als lügnerisch dargestellt, die Anschuldigungen erfinde, um so von Jackson Geld fordern zu können.

Aus Sicht von Prozessbeobachtern machte der Junge im Zeugenstand einen streitlustigen und kämpferischen Eindruck. Er verwickle sich aber häufig in Widersprüche. Die Anklage hatte den früheren Krebspatienten zuvor als hilfloses Opfer dargestellt. (tso) ()

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