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© dpa

Journalismus: Wallraff hat wieder zugeschlagen

Der Publizist Günter Wallraff ist ein Jahr lang in die Rolle eines Somaliers geschlüpft und will seine Erfahrungen veröffentlichen. Er wollte den „alltäglichen Rassismus in Deutschland“ schildern.

Der Publizist Günter Wallraff ist ein Jahr lang in die Rolle eines Somaliers geschlüpft und will seine Erfahrungen veröffentlichen. Das bestätigte Wallraffs schwedischer Biograf Stig Hansén. Wallraff selbst wollte dies „in dieser Form nicht bestätigen“. Er sagte der dpa aber: „Man sollte sich doch jedem Schwarzen gegenüber freundlich und menschlich verhalten – es könnte ja ich sein.“ Hansén berichtete, dass er dem dunkelhäutigen Wallraff bei dessen Tour über längere Zeit gefolgt sei. Der 66-jährige Wallraff habe damit das Ziel verfolgt, den „alltäglichen Rassismus in Deutschland“ zu schildern.

Mitte Oktober soll es ein Buch unter dem Titel „Schwarz auf Weiß“ sowie einen TV-Film und eine Tournee geben. Hansén berichtete weiter, dass Wallraff als „Somalier“ beim Besuch eines Fußballspiels in Dresden nur durch die Hilfe der Polizei vor Misshandlungen bewahrt worden sei. Als „somalischer Familienvater“ wurde er außerdem auf einem Campingplatz abgewiesen. In Magdeburg dagegen durchschaute ein Autohändler die Verkleidung, als der „schwarze“ Wallraff einen Wagen kaufen wollte. Danach habe es großer Überredungskünste bedurft, damit der Mann das Geheimnis für sich behielt. Wallraff hatte seine größten Bucherfolge in den 70er Jahren als falscher „Bild“-Reporter und zehn Jahre später in die Rolle des Türken Ali. (dpa)

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