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Jubiläum: Vatikan feiert

Der Vatikan hat der Gründung der Schweizergarde vor 500 Jahren gedacht. «Mein ganz besonderer Gruß gilt heute den Schweizergardisten», rief Papst Benedikt XVI. auf Deutsch seiner Leibwache in den bunten Uniformen zu.

Rom - «Vielen Dank für Euren Dienst... Am 22. Januar 1506 empfing und segnete Papst Julius II. das erste Truppenkontingent, das aus der Schweiz gekommen war, um sein Leben und den Apostolischen Palast zu schützen», sagte Benedikt vor Zehntausenden Gläubigen. Zuvor hatte es eine feierliche Messe in der Sixtinischen Kapelle gegeben.

Der Kommandant der «kleinsten Armee der Welt», Elmar Theodor Mäder, äußerte sich zuversichtlich, dass die derzeit 110 Mann starke Truppe künftig keine Nachwuchssorgen haben werde. «Die jungen Leute kommen, um hier eine ganz nützliche Erfahrung zu machen», sagte er der Zeitung «Corriere della Sera». «Ihr Sold ist vergleichbar mit Gehältern bei ähnlichen Aufgaben in Sicherheitsdiensten in der Schweiz.» Inoffiziell heißt es, der Monatssold für die Rekruten liegt bei etwa 1200 Euro.

Die Garde von zunächst knapp 200 Mann hatte seinerzeit Papst Julius II. in politisch bewegten Zeiten als persönliche Leibwache angefordert. Er wollte keine Landsleute zum Schutz, weil er fürchtete, diese könnten in innerrömische Machtkämpfe verwickelt werden. Schweizer Söldner hatten damals Europa einen guten Ruf. Noch gedenken die Garden an das Trauma vom 6. Mai 1527, als deutsche und spanische Landsknechte in die Ewige Stadt einfielen und über 100 Gardisten töteten. Am 6. Mai werden dieses Jahr auch die Hauptfeierlichkeiten zum 500. Jubiläum stattfinden.

Heute halten die Gardisten vor allem an den Eingängen zum Kirchenstaat Wache, staatliche Polizei ist immer am Schutz des Vatikans beteiligt, nicht zuletzt angesichts der Bedrohung durch den Terrorismus. Unvergessen ist auch die Nacht zum 4. Mai 1998, als ein junger Gardist seinen Kommandanten und dessen Ehefrau erschoss und sich danach selbst umbrachte. Offiziell heißt es, es habe sich um eine «Attacke des Wahnsinns» gehandelt.

Noch heute müssen die Gardisten Schweizer Staatsbürger sein, katholisch und mindestens 1,74 Meter groß. Höhere Dienstgrade dürfen heiraten und können mit ihren Ehefrauen und Kindern außerhalb der Kaserne im Vatikan leben. Meist sind die jungen Soldaten zwei Jahre in Rom. Die Amtssprache der Schweizergarde ist Deutsch. (tso/dpa)

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