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Jugendkriminalität: 12.000 Euro von Schüler erpresst

Zwei 15 Jahre alte Jugendliche aus Salzgitter müssen sich demnächst wegen der Erpressung eines Schülers in 94 Fällen vor Gericht verantworten.

Salzgitter - Die Jugendlichen sollen den 13-Jährigen durch Gewalt und Drohungen mit Messern und einer Schusswaffe gezwungen haben, ihnen Bargeld und Handys im Gesamtwert von fast 12.000 Euro zu geben, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Braunschweig, Joachim Geyer, am Freitag. Die Verfahren gegen drei mutmaßliche Mittäter seien abgetrennt worden. Ob gegen sie ebenfalls Anklage erhoben wird, stehe noch nicht fest.

Die Erpressungsserie begann im Sommer 2005 und zog sich über mehrere Monate hin. Sie flog auf, als das Opfer die Forderungen seiner Peiniger nicht mehr erfüllen konnte und sich seinem Vater anvertraute. Die Ermittler gingen davon aus, dass der Junge den 15-Jährigen im Laufe der Zeit Beträge zwischen 20 und 1000 Euro sowie zehn Mobiltelefone übergeben hat, erklärte Geyer. Welche Strafe die Beschuldigten erwartet, ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft wegen des anzuwendenden Jugendstrafrechts völlig offen.

Einige Aspekte des Falles konnten bislang nicht geklärt werden. Die Handys und den größten Teil des Geldes hatte der 13-Jährige von seiner ehemaligen Lehrerin erhalten. Dazu erzählte er der 35-Jährigen, zu der er ein enges Vertrauensverhältnis hatte, er habe Gegenstände aus dem Besitz seiner Eltern beschädigt. Nun müsse er den Schaden begleichen, um einer drastischen Bestrafung durch seinen Vater zu entgehen. Die offenbar sehr leichtgläubige Pädagogin hatte den Jungen daraufhin unterstützt, um ihn zu schützen. Die Frage, warum die Frau monatelang keinen Verdacht schöpfte, stellt die Ermittler weiterhin vor ein Rätsel. (tso/dpa)

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