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Feuer Kalifornien

© dpa

Kalifornien: Lagerfeuer von Studenten löste Großbrand aus

Ein Partyabend mit Lagerfeuer könnte für eine Gruppe Studenten in dem kalifornischen Küstenort Montecito schlimme Folgen haben. Die jungen Leuten im Alter von 18 bis 22 Jahren stehen unter Verdacht, das schwerste Buschfeuer in der Geschichte des Bezirks Santa Barbara verursacht zu haben.

Von Barbara Munker, dpa

Nach den Ermittlungen der Polizei war das nicht vollständig gelöschte Lagerfeuer die Ursache für einen der drei Großbrände in Südkalifornien, die am Wochenende zusammen mehr als 800 Häuser und 140 Quadratkilometer Land vernichteten.

Der Hinweis eines anonymen Anrufers führte die Polizei in Montecito zu den Studenten, die zugaben, Mitte vergangener Woche auf einem verlassenen Grundstück ein Feuer gezündet zu haben, berichtete die "Los Angeles Times" am Mittwoch. Sie hätten das Lagerfeuer am Ende des Abends gelöscht, gaben die Jugendlichen an. Die Behörden vermuten, dass die Asche weiter schwelte und die Umgebung in Brand setzte. "Es war offenbar Fahrlässigkeit", sagte Polizeichef Bill Brown. In dem malerischen Villenort brannten mehr als 200 Häuser ab, darunter auch das elf Millionen Dollar teure Anwesen des Schauspielers Christopher Lloyd ("Zurück in die Zukunft"). "Es ist unglaublich, es ist einfach alles weg", klagte Lloyd in der Sendung "Good Morning America".

Buschfeuer um Los Angeles unter Kontrolle

Erst am Dienstag konnten die Flammen in Montecito komplett eingedämmt werden. Auch die verheerenden Buschfeuer am Stadtrand von Los Angeles sind inzwischen unter Kontrolle, ihre Ursache wird noch untersucht. Gouverneur Arnold Schwarzenegger beantragte unterdessen in Washington finanzielle Unterstützung für die Betroffenen. US-Präsident George W. Bush sagte am Dienstag rasche Hilfe, etwa durch günstige Anleihen, zu.

Die Staatsanwaltschaft muss nun entscheiden, ob die Studenten angezeigt werden. Sie seien bei der Vernehmung "kooperativ" gewesen, erklärte Brown. Anwohner Jack Milton, der in dem Feuer sein gesamtes Hab und Gut verloren hat, reagierte empört. "Ich hoffe, dass sie zur Verantwortung gezogen werden, allein um andere von einer so dummen Tat abzuhalten", schimpfte Milton in der "Los Angeles Times". Ein Feuer in den trockenen Hügeln zu zünden sei "einfach ignorant".

Fahrlässigkeit häufigste Ursache bei Bränden

Es wäre nicht der erste Fall in Kalifornien. Nach einem schweren Buschfeuer in Malibu, das 50 Häuser zerstörte, nahm die Polizei im vorigen Dezember fünf mutmaßliche Brandstifter fest. Den Männern im Alter zwischen 18 und 27 Jahren wird vorgeworfen, in einer Höhle in der Nähe von Malibu ein Lagerfeuer entzündet zu haben. Erst in dieser Woche war ein obdachloser Mann zu 45 Monaten Haft verurteilt worden. Ein kalifornisches Gericht befand ihn schuldig, durch Feuer an seinem Schlafplatz zwei riesige Buschbrände in 2002 und 2006 in Gang gesetzt zu haben. Zwei Tagelöhner, die im vergangenen Jahr bei Reparaturarbeiten auf einer Ranch ein Feuer auslösten, das über 100 Millionen Dollar Schaden anrichtete, stehen in Kalifornien noch vor Gericht.

Nach Angaben von Feuerexperten sind nur etwa sieben Prozent aller Buschbrände auf vorsätzliche Brandstiftung zurückzuführen. Blitzschläge machten rund fünf Prozent aus, die meisten Brände würden durch Versehen und Fahrlässigkeit in Gang gesetzt.

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