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Kate und William: Märchenhochzeit 30 Jahre nach Diana

William und Kate sind offiziell verlobt – und ganz Britannien hofft jetzt auf einen Sommer des Glücks. Der genaue Termin und, spannender noch, der Ort der Zeremonie, wird erst später mitgeteilt.

Die Teebecher und Präsentierteller, Sonderbriefmarken und Erinnerungsmünzen sind längst entworfen. Nun können die Produktionsmaschinen angeworfen werden. Mit einer sogar für königliche Verhältnisse kurzen und trockenen Erklärung löste das britische Königshaus neues Monarchie-Fieber in Großbritannien und dem Rest der Welt aus und gab den Startschuss für eine weitere „Hochzeit des Jahrhunderts“.

„Mit großer Freude gibt der Prinz von Wales die Verlobung von Prinz William und Fräulein Catherine Middleton bekannt“, heißt es in der Erklärung von Clarence House, dem Palast von Prinz Williams Vater Charles, zur bevorstehenden Hochzeit von „William und Kate“. Wie lange sich der Name „Kate“ noch halten wird, wird man sehen müssen. „Prinzessin Kate, das klingt ja wohl nicht richtig, es muss wohl Prinzessin Catherine heißen“, meinte einer der Hofkorrespondenten der BBC, die am Dienstag auf allen Kanälen sendeten. Verlobt hätten sich die beiden im Oktober während eines Privaturlaubs in Kenia, so die Palastmitteilung. Die Hochzeit werde „im Frühjahr oder Sommer in London“ stattfinden. Der genaue Termin und, spannender noch, der Ort der Zeremonie, werde später mitgeteilt. Ein Gang zum Altar in der großen St. Paul’s Cathedral würde Erinnerungen an die Hochzeit von Charles und Diana 1981 wecken – und die will man wohl mit aller Macht vermeiden.

„Nach der Hochzeit wird das Paar in Nord-Wales leben, wo Prinz William seinen Dienst bei der Royal Air Force fortsetzt“, heißt es weiter. Wenig später meldete sich der Buckingham-Palast im Dialog der Erklärungen: „Die Queen und der Herzog von Edinburgh freuen sich sehr für die beiden.“ Weniger zurückhaltend war Premier David Cameron, als er in die Downing Street trat: „Ein großer Tag für unser Land, ein großer Tag für die königliche Familie und natürlich ein großer Tag für Prinz William und Kate.“ Dem Premier wurde die Nachricht bei der wöchentlichen Kabinettssitzung zugesteckt. „Es gab großen Jubel, alle klopften auf den Tisch, denn dies ist ein großer Moment für nationales Feiern“, sagte er.

Cameron wird froh sein, wenn die Hochzeit dem Volk im nächsten Frühling ein bisschen Abwechslung vom grauen Sparalltag bietet. Im Stillen wird vor allem Kates Mutter Carol Middleton, die ehemalige Stewardess und Bergarbeitertochter, triumphiert haben. Viele Medienbeobachter haben sie als die die stille Drahtzieherin dieser Aschenputtelhochzeit ausgemacht. Denn Kate ist zwar nicht die erste „Braut aus dem Volke“, aber nie waren die Zweifel, ob dies eine standesgemäße Ehe wäre, so groß und wurden so lange gehegt. Kate Middleton selbst bezeichnete die Aussicht, bald Teil der königlichen Familie zu sein, beim gemeinsamen Fototermin mit William am frühen Abend als „ziemlich Respekt einflößend“. „William ist ein toller Lehrer, er wird mir also hoffentlich helfen können“, sagte sie weiter.

Als William vor acht Jahren als frischgebackener Student an der schottischen Uni St. Andrews Kate Middleton kennenlernte, dachte noch niemand ans Heiraten – aber der Medienrummel um Kate entwickelte bald seine eigene Dynamik. Es war Mutter Carol, die als beste Beraterin ihrer Tochter alle Stricke und Fallgruben vermeiden half, die dieser Liebesgeschichte in die Quere hätten kommen können. Kate hielt sich vorbildlich zurück, tauchte erstaunlich wenig vor den Kameras auf, gab keine Interviews, verbreitete keinen Klatsch, sie hielt sich auch, in königlicher Tradition, einem erkennbaren Berufsleben mehr oder weniger erfolgreich fern.

Als sie 2005 einen Job bei einer Modekette annehmen sollte, waren die Fotografen so aus dem Häuschen, dass Kate die Medien durch ihre Anwälte abkanzeln ließ. Im Februar 2006 wurde sie, auch auf Druck der Öffentlichkeit, unter den Schutz der königlichen Leibwache gestellt. Im gleichen Jahr war sie auch dabei, als Prinz William seinen Abschluss an der Offiziersakademie Sandhurst feierte. Irgendwie war es schon selbstverständlich, dass die beiden mehr als bloße Studienfreunde waren. Im April 2007 meldeten die Zeitungen, Kate und William hätten sich getrennt und seien nur noch gute Freunde. Kate flüchtete sich zu ihren Eltern in ihr Dörfchen bei Newbury. William wurde von Fotografen mit heraushängendem Hemd und glasigen Augen beim Verlassen der Londoner Mahiki Bar geblitzt.

Wie, wann und warum die beiden im Herbst desselben Jahres wieder zusammenkamen, gehört zu den Geheimnissen dieser durch und durch modernen Liebesgeschichte, die von der britischen Klatschpresse noch nicht schlüssig gelüftet wurden. Dafür wurde bekannt, dass er sie gerne „Babykins“ und sie ihn „Big Willie“ nennt – wer die zweite Bedeutung des Wortes „Willie“ im Englischen kennt, versteht die schlüpfrige Zweideutigkeit. Mit ihrem würdigen Schweigen erwies sich die 29-jährige Kate aber als königsfähig. „Sie steht mit beiden Beinen auf dem Boden, sie ist vernünftig und ausgeglichen. Es ist ein Paar, das zusammenpasst und einander vertraut“, lobte Ingrid Seward vom „Majesty Magazine“, und man hörte auch bei diesem Kommentar die Erinnerung an Prinzessin Diana durch.

Modemäßig hat Kate Middleton die Zweifler bereits auf ihrer Seite – nicht nur das „People Magazine“ hatte sie in diesem Jahr wieder auf ihrer Liste der zehn am besten gekleideten Promis. „Hoffentlich wird es eine lange Ehe“, sagte Corporal James Campbell, der gestern in Camp Bastion im fernen Afghanistan von der BBC befragt wurde. Er ist ein Regimentskamerad Williams, der am Wochenende zu einem Überraschungsbesuch dort war und einen Kranz für Kriegsopfer niederlegte. „Das nächste Mal soll er Kate mitbringen. Das würde unsere Moral hochtreiben.“

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