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Update

Kaum Verkehr im Luftraum: Winterchaos auf den Flughäfen: Es soll weiter schneien

Die heftigen Schneefälle und die Kälte haben europaweit zu einem Wetterchaos geführt. In Frankfurt sind seit Freitag über 1000 Flüge ausgefallen. Lufthansa riet Passagieren, auf die Bahn umzusteigen. Entspannung ist nicht in Sicht.

Schnee und Eis haben in weiten Teilen Westeuropas für chaotische Verkehrsverhältnisse gesorgt und im beginnenden Weihnachtsreiseverkehr die Menschen auf eine Geduldsprobe gestellt. Vor allem der Flugverkehr war stark gestört. Der Londoner Flughafen Heathrow war nahezu das gesamte Wochenende gesperrt mit weitreichenden Folgen in ganz Europa. In Deutschland waren vor allem der größte Flughafen Frankfurt und die dort beheimatete Lufthansa betroffen. Seit Freitag fielen allein in Frankfurt weit über 1000 Flüge aus. Tausende Passagiere strandeten. Die Lufthansa setzte einen Sonderflugplan in Kraft und rief ihre Kunden auf, bei innerdeutschen Verbindungen auf die Bahn umzusteigen. Die hatte allerdings auch immer mehr mit den Witterungsbedingungen und überfüllten Zügen zu kämpfen und riet Kunden, wenn möglich für Sonntagnachmittag geplante Reisen zu verschieben. Entspannung war zunächst nicht in Sicht. Der Deutsche Wetterdienst sagte Schneefall mit Neuschneemengen von bis zu 15 Zentimeter in zwölf Stunden und Schneeverwehungen voraus.

Zwar solle es in den kommenden Tagen von Westen her milder werden mit Temperaturen auch über Null Grad. Dann könnte aber gefrierender Regen für neue Probleme sorgen. Zum Ende der Woche werden wieder sinkende Temperaturen erwartet, so dass die Meteorologen dieses Jahr die Chancen für weiße Weihnacht als besonders gut einstufen. Der Chef des weltgrößten Salz-Herstellers K+S warnte, falls der Winter so streng bleibe, könne Streusalz knapp werden. Derzeit produziere sein Unternehmen an allen Standorten rund um die Uhr und habe auch zusätzliche Kapazitäten im In- und Ausland aktiviert, um die Aufträge erfüllen zu können, sagte Norbert Steiner der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.

Über 500 Flugausfälle in Frankfurt

Am Frankfurter Flughafen verschlimmerten am Sonntag neue Schneefälle die seit Tagen angespannte Lage. “Wir haben bislang 560 Annullierungen“, sagte ein Fraport-Sprecher am frühen Nachmittag. “Wir haben ein dickes Schneegebiet, das auf uns zu rollt“, daher könnten noch mehr der 1329 geplanten Flüge ausfallen. Die Lande- und Startbahnen müssten permanent von Schnee und Eis befreit werden und seien daher nur eingeschränkt in Betrieb. Etwa 1000 Menschen hätten am Airport auf Feldbetten übernachtet. Fluggesellschaften brachten ihre gestrandeten Gäste zum Teil in Hotels unter.

Besonders betroffen war die Lufthansa, für die Frankfurt ein Drehkreuz ist. Am Wochenende setzte die Airline einen Sonderplan mit erheblichen Streichungen von innerdeutschen und europäischen Flügen von und nach Frankfurt in Kraft. Wegen der schlechten Wetteraussichten fliegt die Lufthansa auch am Montag nur nach einem Rumpfplan. Langstreckenflüge sind nach Angaben des Unternehmens nicht betroffen.

Deutlich entspannter war die Lage am zweitgrößten deutschen Flughafen in München. 75 der geplanten 1100 Flüge seien gestrichen, doch das gehe auf Probleme auf anderen Flughäfen wie Amsterdam, Paris und Brüssel zurück, sagte ein Sprecher. In München wie auch auf anderen deutschen Flughäfen landeten unterdessen außerplanmäßig Maschinen mit Ziel London.

Starke Beeinträchtigungen gab es auch in Frankreich, wo auf den Flughäfen Charles de Gaulle und Orly ein Viertel der Flüge gestrichen wurden. Die übrigen Flüge hatten Verspätungen von durchschnittlich mehr als einer Stunde. Normalerweise sollten dort am Wochenende zu Beginn des Weihnachtsreiseverkehr 700.000 Passagiere durchgeschleust werden.

Züge noch voller als sonst

Bei der Bahn sorgten die Umsteiger aus dem Flugverkehr für zusätzliche Enge in den Zügen. Die Bahn sprach von “überbesetzten Fernverkehrszügen“. Das Wetter sorgte zudem für zahlreiche Ausfälle und massenhaft Verspätungen. Weitere Beeinträchtigungen gab es dadurch, dass die Bahn die Höchstgeschwindigkeit auf einigen Strecken wie etwa zwischen Hannover und Würzburg auf 160 km/h herabsetzte. Für das übrige deutsche Fernverkehrsnetz gilt bereits die eingeschränkte Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h, was die Fahrzeiten der ICE-Züge zum Teil deutlich verlängert und auch im Regional- und Nahverkehr zu Verspätung führt. (Reuters)

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