zum Hauptinhalt

Panorama: Keine akute Gefahr

Gesundheitsbehörden in Bad Münder äußern sich beruhigend

Von Michael Hemme, Bad Münder

Die Bluttests von 408 Feuerwehrleuten und Sanitätern, die vor gut einer Woche beim Zugunglück von Bad Münder im Einsatz waren, haben nach Angaben des zuständigen Gesundheitsamtes nichts Besorgnis Erregendes ergeben. Allerdings sind bei 16 Prozent der Untersuchten leicht erhöhte Leberwerte festgestellt worden, die auf die direkte Inhalation des Giftes Epichlorhydrin zurückführt werden. Die Abweichungen seien aber so gering, dass eine medizinische Behandlung der Betroffenen nicht notwendig ist.

Die ätzende und Krebs erregende Chemikalie Epichlorhydrin lasse sich anhand des Bluttests zwar nicht direkt nachweisen, erläuterte die Leiterin des Gesundheitsamtes, Dr. Helga Tödt. Vergiftungserscheinungen könnten jedoch indirekt über die Leberwerte festgestellt werden. Eine akute Gesundheitsgefährdung der Einsatzkräfte schloss sie aus.

Die Abweichungen seien so gering, dass eine medizinische Behandlung der Betroffenen nicht notwendig ist. Tödt rechnet damit, dass sich die Werte in etwa vier Wochen wieder normalisiert haben. Sie verglich die Gefährdung mit dem Einatmen von Lösungsmitteln „beim Streichen von Heizkörpern“.

Ein Großteil der Feuerwehrleute, Helfer und Bundesgrenzschutzbeamten hatte nach dem Unfall ohne Atemschutz am Unglücksort gearbeitet, nachdem Luftmessungen keinerlei Belastungen ergeben hatten. Dennoch klagten anschließend zahlreiche Einsatzkräfte sowie mittlerweile fast 500 Anwohner über Kopfschmerzen, Augenreizungen, Atembeschwerden und Schwindelgefühle.

Die mehr als 200 Beamten von Bundesgrenzschutz (BGS) und Polizei, die in Bad Münder eingesetzt waren, sollen bei der Medizinischen Hochschule Hannover ebenfalls untersucht werden. Dabei würden nicht nur die Blutwerte, sondern auch gezielt Schadstoffe überprüft, sagte ein BGS-Sprecher.

Nach der Zugexplosion von Bad Münder wollen Anwohner des Bahnhofs die Deutsche Bahn AG auf Schadenersatz und Schmerzensgeld verklagen. „Derzeit werden in meinem Büro sämtliche möglichen Ansprüche und Forderungen jener Bürger gesammelt und geprüft, die auf Grund der Epichlorhydrin-Vergiftung erkrankten“, sagte gestern Rechtsanwalt Arndt Schirneker-Reineke aus Bad Salzuflen. Schirneker-Reineke forderte eine „lückenlose und unverzügliche Aufklärung des Unglücksfalls“.

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false