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Verbotsschilder für Kinder und Hunde sind am Donnerstag in Düsseldorf an einer Tür zum Ruhebereich eines Biergartens angebracht. Mit einer kinderfreien Zone hat sich ein Biergarten-Betreiber Ärger vor allem mit Müttern eingehandelt.

© dpa

"Keine Kinder - Keine Hunde": Düsseldorfer Biergarten mit kinderfreier Zone empört Eltern

Darf ein Wirt Teile seines Betriebs zur kinderfreien Zone erklären? In Düsseldorf ist darüber eine hitzige Diskussion entbrannt, wie man sie in Prenzlauer Berg in Berlin bereits 2012 erlebt hat.

Liegestühle, Sonnenschirme, weiße Sandlandschaft mit Rheinblick. Idylle pur. Doch das Schild des Anstoßes ist unübersehbar: „Keine Kinder - Keine Hunde“ heißt es da - ergänzt durch entsprechend deutliche Symbolbilder. Nach acht Jahren hat der Düsseldorfer Biergarten „Sonnendeck“ seine Strandzone mit weißem Sand und Liegestühlen zur kinderfreien Ruhezone erklärt. Die Maßnahme sorgt nun für erhitzte Diskussionen von Gegnern und Befürwortern.

„Das Schild gefällt mir auch nicht. Ich habe selbst drei Kinder. Aber so ging es einfach nicht weiter“, sagt Wirt Patrick Weiss. Schuld sei vor allem ein bestimmter Typ Eltern: „Die haben einfach zugesehen, wie ihre Kleinen andere Gäste mit Sand beworfen haben. Wenn die Kinder hier 20 Aschenbecher und Gläser mit Sand füllen, Schlamm auf den Bänken verteilen und die Mütter meinen, das ginge sie nichts an, muss ich eben die Konsequenzen ziehen.“ Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten: „Es ist einfach nur enttäuschend und traurig, dass Kinder mit Hunden gleichgesetzt werden und dass wir als Familie ausgegrenzt und umzäunt werden. Das ist unfassbar!“ empört sich eine Mutter auf der Facebook-Seite des Biergartens.

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Wirt Weiss gibt derweil zu, dass seine Maßnahme auch einen wirtschaftlichen Hintergrund hat: „Wenn die Familien da mitgebrachte Speisen und Getränke ausgepackt haben und ich in dem Bereich nur zehn Euro Umsatz am Tag habe, muss ich mir etwas einfallen lassen.“ Auch die Sicherheit sah er nicht gewährleistet: „Hier haben schon Kinder in der Küche gestanden oder ein anderes Mal eine Palme angezündet. Wenn da was passiert, bin ich doch schuld.“ Den Vorwurf der Kinderfeindlichkeit will Vater Weiss dabei nicht auf sich sitzen lassen: „Wir haben hier extra einen neuen Spielplatz gebaut.“ Doch der scheint vor allem den Müttern nicht zu gefallen: „Unser Sohn geht nicht auf umzäunte Spielplätze“, schreibt eine.

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Der Sandbereich mit der neuen Ruhezone ist zwar auch umzäunt, aber das scheint nicht zu stören. Der Fall erinnert an den „Kulturkampf“, der vor drei Jahren im Prenzlauer Berg in Berlin ausbrach, als ein Café-Betreiber seinen Laden zur kinderwagenfreien Zone erklärte und der böse Begriff der „Latte-Macciato-Mütter“ die Runde machte. Rechtlich scheint dies zulässig. So bekam ein Hotelbetreiber, der keine Kinder mehr beherbergen wollte, vor Gericht grünes Licht.

Sonnendeck-Betreiber Weiss scheint fest entschlossen, seine Sache durchzuziehen. Erwachsene hätten genauso ein Recht auf eigene Bereiche wie Kinder: „Ich setze mich auch nicht mit einem Kasten Bier und einer Stange Zigaretten auf einen Spielplatz.“ Mit den Schildern sei die Situation viel besser geworden. „Klar gab es Beschwerden: „Wir kommen nie wieder“ und so. Aber wir bleiben da höflich: „Sie können gerne nie wieder kommen.“ (dpa)

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