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Panorama: Keiner killt den Video-Star

Noch stehen DVD-Spieler und Videorekorder in vielen deutschen Wohnzimmern einträchtig übereinander. Zwar konnten DVDs - Digital Versatile Discs - in den letzten Jahren durch ihren großen Speicherplatz und ihre gute Bild- und Tonqualität große Verkaufs-Erfolge erzielen.

Noch stehen DVD-Spieler und Videorekorder in vielen deutschen Wohnzimmern einträchtig übereinander. Zwar konnten DVDs - Digital Versatile Discs - in den letzten Jahren durch ihren großen Speicherplatz und ihre gute Bild- und Tonqualität große Verkaufs-Erfolge erzielen. So schätzt die Industrie nach 700 000 verkauften DVD-Spielern im Jahr 2000 den Absatz für 2001 doppelt so hoch ein. Doch die Videokassette ist der DVD in der Verbrauchergunst noch immer überlegen. Videokassetten kann man billig selbst bespielen, bei DVDs ist das ungleich teurer. Deshalb sind im vergangenen Jahr fast drei Millionen Videorekorder verkauft worden.

Bisher haben hierzulande laut Industrieangaben 10 000 DVD-Rekorder einen Käufer gefunden. Immer mehr Anbieter kommen mit Modellen auf den Markt. Es gibt auch DVD-Brenner für den Computer. Doch lohnt es sich für den Normalverbraucher schon jetzt, sich so etwas anzuschaffen? Jochen Wiesinger, Pressesprecher der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunitaktionselektronik, hat Bedenken. Er sagt, die heute erhältlichen Geräte seien vor allem etwas für technisch Interessierte.

Das liegt zum einen eben an den vergleichsweise hohen Preisen für die DVD-Geräte. Ein DVD-Rekorder kostet zwischen 1500 und 3000 Euro. Die Preise für DVD-Brenner, die als Laufwerkmodul an den Computer angeschlossen werden können, liegen zwischen 600 und 800 Euro.

Leere Discs teurer als bespielte

Erst in fünf Jahren, so Wiesinger, werden DVD-Rekroder eine echte Alternative zu Videorekordern sein. Bis dahin, schätzt Wiesinger, könnten die Preise bis auf 500 Euro fallen. Ein anderer Grund abzuwarten, sei die Formatvielfalt. Derzeit gibt es vier unterschiedliche Standards: DVD-R, DVD-Ram, DVD-RW und DVD+RW.

Um Filme aufnehmen zu können, braucht man noch eine unbespielte Diskette, die je nach Format zwischen 25 und 40 Euro kostet. Zum Vergleich: Beim Internet-Händler Amazon gibt es zum Beispiel die Doppel-DVD des Films "Star Wars: Episode 1 - Die dunkle Bedrohung" für 30 Euro 67. Entscheidet man sich für einen DVD-Brenner, benötigt man zusätzlich noch einen Computer.

Anders als bei der Einführung der Videotechnik, glaubt Wiesinger nicht an einen Kampf, bei dem ein Format am Ende als alleiniger Sieger übrigbleibt. Eine "Katastrophe wie damals bei VHS, Beta und Video 2000", so Wiesinger, bei der sich die technisch überlegeneren Systeme geschlagen geben mussten, werde es im DVD-Bereich nicht geben, sagte Wiesinger. Damals blieb Verbrauchern, die sich gegen das inzwischen durchgesetzte VHS-System entschieden hatten, nichts anderes übrig, als ihre Geräte wegzuwerfen. Die Unterschiede seien bei DVD nicht so gravierend, so Wiesinger, außerdem bemühe sich die Industrie, die einzelnen Systeme miteinander kompatibel zu gestalten.

Doch in einem DVD-Brenner-Test stellte das Fachmagazin "Techannel.de" fest, dass es mitunter zu Problemen mit den selbstaufgenommenen Disketten kommen könne. Diese ließen sich nicht in allen DVD-Spielern abspielen. Die Testergebnisse zeigten eine erheblich geringere Kompitabilität, als von Firmen angegeben.

Auch Philips ist von den Ergebnissen betroffen. Klaus Petri, Pressesprecher bei Philips Deutschland, sagt, die Sache werde untersucht. Philips gehe aber davon aus, dass die bei dem Test verwendete Software zu den bemängelten Fehlern geführt habe.

Die Industrie ist voller Hoffnung

Bleibt noch die Frage, was DVD-Brenner und Rekorder eigentlich können? Auf eine Disc lassen sich bis vier Stunden Fernsehprogramm überspielen. Bereits bespielte DVDs sind meist mit einem Kopierschutz ausgestattet. Da bespielbare DVDs bisher noch teurer sind als bespielte, lohne es sich aber ohnehin nicht, diese zu überspielen, so "Tecchannel.de". DVD-Brenner seien bestenfalls für diejenigen interessant, die digitale Daten sichern wollten.

Auch wenn heute nur Hobbyfilmer und Menschen, die technisch immer auf dem neuesten Stand sein wollen, die Zielgruppe seien, langfristig, so Philips-Sprecher Petri, gehe sein Unternehmen davon aus, dass der digitale Diskettenrekorder den Videorekorder ersetzen werde.

Bernhard Gross

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