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Klatten-Erpressung: Klatten klagte erfolgreich gegen ihren Erpresser

Der Quandt-Erbin Susanne Klatten stehen laut Urteil nun rund 9,5 Millionen Euro zu. Es gilt jedoch als fraglich, ob sie jemals etwas von dem Geld wiedersehen werde.

Die Quandt-Erbin Susanne Klatten ist erfolgreich gegen ihren Erpresser Helg Sgarbi vor Gericht gezogen. Nach einem Urteil des Landgerichts Augsburg hat die 47-Jährige Anspruch auf eine Rückzahlungen von rund 9,5 Millionen Euro. Dieses Urteil ist rechtskräftig, teilte ein Gerichtssprecher am Freitag mit und bestätigte damit einen Bericht der Augsburger Allgemeinen.

Das Gericht sprach Klatten das Recht zu, die Millionensumme plus Zinsen über einen Zeitraum von 30 Jahren von Sgarbi zurückfordern. Von den knapp 9,5 Millionen Euro sind sieben Millionen für die Klägerin, den Rest erstritten ihre Anwälte für zwei andere von Sgarbi geschädigte Frauen. Es gilt jedoch als fraglich, ob sie je etwas davon wiedersehen werden. Der Verbleib des Geldes ist unklar.

Der Schweizer Helg Sgarbi war im März wegen gewerbsmäßigen Betrugs und versuchter gewerbsmäßiger Erpressung zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte Klatten und weitere Frauen verführt und sie mit einer Lügen-Geschichte von einem Unfall zu Millionenzahlungen gebracht. In dem Prozess hatte er keine Angaben darüber gemacht, wo das ergaunerte Geld geblieben ist. Auch zu einem italienischen Sektenführer als möglichen Komplizen, dem er die Millionen gegeben haben soll, hatte sich Sgarbi nicht geäußert.

Nach Angaben des Gerichtssprechers wurde die Klage der Quandt-Erbin in Augsburg verhandelt, da Sgarbi in Landsberg am Lech im Gefängnis sitzt, was zum Gerichtsbezirk Augsburg gehört. Da sich der Beschuldigte zur Klage nicht geäußert hatte, erging im Oktober ein Versäumnisurteil im schriftlichen Verfahren. Das Urteil ist nun rechtskräftig, weil Sgarbi keinen Einspruch einlegte.

Der 44-jährige Schweizer hatte die Frauen in edlen Wellnesshotels kennengelernt und Beziehungen begonnen. Sgarbi hatte von Klatten und zwei anderen Frauen binnen eineinhalb Jahren mehr als neun Millionen Euro bekommen und das freiwillig. Zu den Zahlungen brachte er die Frauen stets mit der Geschichte von einem Unfall mit einem schwer verletzten Kind. Er müsse sich freikaufen. Anfang Oktober 2007 habe Sgarbi die Unternehmerin aufgefordert, ihren Mann seinetwegen zu verlassen; für seinen Lebensunterhalt forderte er 290 Millionen Euro. Klatten weigerte sich und beendete kurz darauf die Beziehung.

Daraufhin begann der frühere Investmentbanker Geld von ihr zu erpressen: Er informierte sie über kompromittierende Filmaufnahmen die er während Schäferstündchen heimlich gemacht hatte und drohte, diese an ihren Ehemann, die Vorstände der Unternehmen, an denen Klatten beteiligt ist, und an die Presse zu schicken. Die Unternehmerin, die ansonsten kaum in der Öffentlichkeit in Erscheinung tritt, wandte sich überraschend an die Polizei und brachte damit das Verfahren gehen Sgarbi überhaupt erst ins Rollen. Die erhaltenen Millionensummen soll Sgarbi zumindest teilweise dem Leiter einer Sekte in Italien gegeben haben

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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