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 Wird schon nicht schiefgehen. Schiffe der israelischen Marine auf einem Archivfoto.

© picture-alliance/ dpa

Kleiner Scherz am Rande: Kommando 1. April

Israels Marine-Chef gab drei Raketenbooten Befehl zum Auslaufen Richtung Italien – zum Scherz. Dem Mann unterstehen auch die U-Boote aus Deutschland, die mit ihren Raketen jeden Ort im Iran treffen können.

Wenn Generäle Scherze machen, dann gibt es zwar nichts zu lachen, doch meistens grinsen ihre Untergebenen befehlsgemäß. Als sich nun aber der Oberbefehlshaber der israelischen Marine einen Scherz erlaubte, kochten Offiziere und Matrosen vor Wut. „Das ist Befehlsmissbrauch. Das Vertrauen ist dahin“, hieß es an die Adresse von Ram Rotberg.

Samstagabend, nach Ende des Sabbat-Ruhetages erhielten die Kommandanten von drei Raketenschnellbooten einen überraschenden Befehl: Schiffe bereit machen für eine Fahrt durchs Mittelmeer nach Italien und für Seemanöver vor Neapel mit der italienischen und der US-Marine. Insgesamt zehn Tage – und damit auch während der Pessach-Feiertage – in fremden Gewässern, fernab der Heimat.

Aus stolzen Matrosen wurden fluchende Putzmänner, alles wurde blitzblank gescheuert und poliert. Die Waffen blitzten im Mond- und Sternenlicht. Die Offiziere fahndeten in den Ablagen und Schubladen nach den Seekarten, besorgten die notwendigen Flaggen, legten die Leitungen, um bei Tageslicht am frühen Morgen die Schiffe zu betanken.

Die Eltern der Schiffsbesatzungen wurden alarmiert. Sie sollten am frühen Sonntagmorgen die frisch gewaschene und gebügelte „persönliche Ausrüstung“, also saubere Unterhosen und Socken der Seekrieger in die Nähe der Basis bringen. Dort werde ein Marine-Laster auf sie warten, um die Ausrüstung zu übernehmen. Außerdem wurden sie gebeten, Geld auf die Bankkonten ihres Nachwuchses zu überweisen. Für Souvenirs und Vergnügungen beim Landgang.

Netanjahu bedankte sich bei Merkel für das sechste U-Boot

Früher Sonntag auf einer israelischen Marinebasis. Die verschwitzten und erschöpften Matrosen und die Schiffsoffiziere traten zum frühen Morgenappell an. Da macht sie ein hoher Marineoffizier mit dem Datum vertraut: „Heute ist der 1. April“. Und: „Tut mir leid, aber dies ist ein Scherz des Marine-Oberkommandierenden.“ Keiner lachte, alle fluchten. Der Armeesprecher ließ verlauten: „Obwohl es sich um einen leichtsinnigen Scherz handelt, ist dies nicht vorschriftsgemäß. Es werden die notwendigen Lehren daraus gezogen.“

Welche?

Ram Rotberg sind auch die von Deutschland gelieferten, teils geschenkten „Dolphin“-U-Boote unterstellt. Die wiederum können, so sagen Waffenexperten im Ausland, Raketen mit atomaren Sprengköpfen abfeuern – und Israel soll solche besitzen. Gerade letzte Woche noch wurde in Berlin nach längeren Verzögerungen – Angela Merkel wollte Benjamin Netanyahu wegen dessen Siedlungspolitik strafen – mit Israel ein Abkommen unterzeichnet über die Lieferung eines sechsten U-Bootes, zu einem Drittel finanziert durch die Bundesregierung.

Israels Ministerpräsident Netanjahu hatte sich in einem Brief persönlich bei Bundeskanzlerin Angela Merkel für die Zusage eines weiteren deutschen U-Boots der „Dolphin“-Klasse bedankt. Aus dem Brief ging auch hervor, dass die U-Boote aus deutscher Produktion an einem möglichen Angriff auf iranische Atomanlagen beteiligt sein könnten. Die U-Boote würden Israel „helfen, unser immenses Bedürfnis auf Verteidigung in diesen turbulenten Zeiten zu gewährleisten“, heißt es in dem Brief Netanjahus an Merkel. Die U-Boote der „Dolphin“-Klasse können konventionell und nuklear bestückte Marschflugkörper abfeuern und nach Auskunft israelischer Marineoffiziere jedes Ziel im Iran treffen.

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