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Panorama: Klimawandel senkt Heizkosten

Wetterdienst: Hitze wird hierzulande Dauerzustand

Berlin - Die Klimaerwärmung wird künftigen Generationen in Deutschland den Schweiß auf die Stirn treiben. Laut einer am Dienstag in Berlin vorgestellten Prognose des Deutschen Wetterdiensts (DWD) werden Wärme- und Hitzeperioden in Teilen der Bundesrepublik fast zum Dauerzustand. Bis 2050 soll die jährliche Durchschnittstemperatur im Vergleich zur Klimaperiode von 1971 bis 2000 voraussichtlich zwischen 0,5 bis 2 Grad Celsius zunehmen, wie der DWD auf seiner zweiten jährlichen Klima-Pressekonferenz mitteilte. Bis 2100 müsse mit einer Erwärmung von bis zu vier Grad gerechnet werden. In den vergangenen 100 Jahren war das Jahresmittel weltweit um 0,7, in Deutschland um 0,9 Grad gestiegen.

Die Klimaerwärmung wird laut der Auswertung von vier regionalen Klimamodellen teils extreme Folgen haben. So soll die Zahl der Sommertage (ab 25 Grad) und heißen Tage (ab 30 Grad) den Berechnungen zufolge bundesweit signifikant zunehmen. In Teilen Süddeutschlands sei bis 2100 gar eine Verdoppelung auf über 80 Sommertage und über 60 heiße Tage möglich, hieß es.

Besonders starke Zunahmen erwarten die Meteorologen auch für Teile von Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Nicht ganz so extrem soll die Erwärmung in Küstennähe und im Bergland ausfallen. Dort nimmt die Zahl der heißen Tage bis 2100 laut der Analyse um zwei bis zehn zu. Die Auswirkungen der globalen Erwärmung werden auch bereits Bundesbürger zu spüren bekommen, die heute im Erwachsenenalter sind. Bis 2050 rechnen die Experten für Teile Süddeutschlands sowie Sachsen-Anhalts und Brandenburgs mit bis zu 27 zusätzlichen Sommer- und weiteren 15 heißen Tagen.

Für die Regionen in Deutschland wird der Klimawandel nach Ansicht des Leiters der Klima- und Umweltberatung des DWD, Paul Becker, unterschiedliche Folgen haben. Während der Tourismus im Norden von den gemäßigteren Temperaturen profitieren könnte, seien die Auswirkungen vor allem für den Wintersport in Süddeutschland voraussichtlich weniger erfreulich.

Das veränderte Klima wird nach Erwartung des DWD den Alltag der Menschen grundlegend beeinflussen. Die Bürger werden sich laut Becker während der wesentlich häufigeren Hitzeperioden zunehmend in Gebäuden aufhalten. Der DWD wolle daher sein Hitzewarnsystem um Vorhersagen für die Wärmebelastung in Innenräumen erweitern. Dabei sollten verschiedene Bautypen zusammengefasst werden. So habe sich zum Beispiel gezeigt, dass es in Geschossbauten aus den 70er Jahren besonders warm werde.

Der Klimawandel wird sich der Analyse zufolge auch auf den künftigen Energieverbrauch auswirken. Durch die steigenden Temperaturen werde der Bedarf an Heizenergie bundesweit abnehmen, teilte der DWD mit.

„Allerdings müssen wir uns darauf einstellen, dass wir im Sommer dann auch mehr Energie zum Kühlen von Gebäuden benötigen“, sagte DWD-Präsident Wolfgang Kusch. ddp

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