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Panorama: Köln – noch einmal davongekommen

„Guck mal", ruft eine ältere Dame ihrer Enkelin zu. „Da drüben ist damals das Wasser rüber und dann war alles vorbei.

„Guck mal", ruft eine ältere Dame ihrer Enkelin zu. „Da drüben ist damals das Wasser rüber und dann war alles vorbei.“ Die beiden stehen wie hunderte andere Schaulustige auf einer Brücke nahe der Kölner Altstadt und schauen in die graubraunen reißenden Fluten des Rheins. Langsam aber sicher klettert der Fluß an den eilig aufgebauten Spundwänden hoch. Doch er wird wohl nicht schon wieder die Zehn-Meter-Marke überschreiten, so wie 1993 und 1995, und für ein Jahrhunderthochwasser sorgen. „Wir werden noch einmal Glück haben", sagt Kölns Hochwasserexperte Reinhard Vogt. Er prognostiziert nach neusten Berechnungen einen Höchststand von 9 Meter 75 bis 9 Meter 95. Aufatmen in der Altstadt, die Geschäftsleute trauen den Vorhersagen des städtischen Hochwasserbeamten. Im historischen Stadtkern hatten die Wirte am Freitag in Windeseile ihre Keller und Kneipen leer geräumt. Lastwagen stauten sich in den Kopfstein gepflasterten engen Gassen. Nur schnell weg, „dr Ring kütt", wie das in Köln heißt. Die Bewohner des südlicher gelegenen Auenviertels sind nicht so gut weggekommen. Dort war die braune Brühe gestern Abend bereits über die Hochwasserwände geschwappt. Mittlerweile stehen die Keller des Viertels voll Wasser. So mancher kann auch nicht mehr durch die Tür sein Haus verlassen, sondern muß das Fenster nutzen. Manche sind wütend. Die Stadt habe zu wenige Stege aufgebaut und es fehle auch an Sandsäcken.

Irene Geuer[Köln]

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