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Busunfall

© ddp

Könnern: Schwerstes Busunglück seit 15 Jahren

Beim Unfall eines Reisebusses auf der A 14 in Sachsen-Anhalt sind dreizehn Menschen einer Seniorengruppe ums Leben gekommen. 31 Personen wurden verletzt, zwei Menschen schweben weiter in Lebensgefahr.

Bei dem schwersten Busunglück in Deutschland seit 15 Jahren sind am Montag auf der Autobahn Dresden-Magdeburg 13 Menschen ums Leben gekommen. 31 Menschen wurden nach Angaben der Autobahnpolizei verletzt, einige von ihnen schwer. Den Unfall auf der A 14 löste nach ersten Erkenntnissen der Polizei ein unaufmerksamer Lastwagenfahrer aus, der vermutlich ungebremst auf den Bus auffuhr. In dem mit 49 Menschen besetzten Reisebus war eine Seniorengruppe aus Nordrhein-Westfalen auf dem Weg zu einer Städtereise nach Dresden und Umgebung unterwegs. Bus- und Lastwagenfahrer überlebten den Unfall. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) dankte am Abend am Unfallort den mehr als 200 Helfern.

Die Frauen und Männer waren am Morgen mit dem Bus eines Unternehmens aus Ibbenbüren in ihrem Heimatdorf Hopsten in Nordrhein-Westfalen aufgebrochen. Das Fahrzeug war laut Polizei gegen 13:45 Uhr auf dem Autobahnabschnitt zwischen Plötzkau und Könnern in Richtung Halle-Dresden von der Straße abgekommen, eine Böschung hinabgestürzt und dort auf dem Dach liegen geblieben.

Zwei Menschen schweben noch in Lebensgefahr

Auf der Autobahn herrschten zur Unfallzeit unübersichtliche Zustände, da fast an der gleichen Stelle auf der Gegenfahrbahn am Morgen ein mit Bauschutt beladener Lastwagen umgekippt war, nachdem ein Reifen geplatzt war. Wegen der Bergungsarbeiten war die Fahrspur eingeengt. Der Busfahrer war laut Polizei langsam gefahren, als der Lastwagen auf ihn prallte. Der 46 Jahre alte Fahrer des Lastwagens, der auf einem Anhänger einen Tieflader und Betonteile geladen hatte, wurde bei dem Unfall verletzt und kam in ein Krankenhaus.

Das Dach des Busses wurde so stark eingedrückt, dass das Fahrzeug von einem schweren Kran an den Haken genommen und angehoben werden musste. Hubschrauber brachten fast im Minutentakt Unfallopfer in umliegende Krankenhäuser nach Halle, Magdeburg und Leipzig. Allein in Halle wurden in die Unfallklinik Bergmannstrost fünf Schwerverletzte geflogen, von denen laut der Klinik am späten Abend noch zwei in Lebensgefahr waren. Feuerwehr, Notärzte und Polizei waren mit einem Großaufgebot am Unglücksort unermüdlich im Einsatz. Es wurde ein Notlazarett zur Versorgung der Unfallopfer an der Autobahn eingerichtet.

Tiefensee besichtigt Unfallort

Der Bus, der am Abend rund sieben Stunden nach dem Unfall aus der Böschung gehoben wurde, gehört dem Unternehmen Strier Reisen GmbH. Die Sitze in dem Bus waren komplett mit Anschnallgurten ausgestattet. Die Senioren gehörten einem landwirtschaftlichen Ortsverein in Hopsten an. Die kleine Gemeinde in der Nähe von Rheine richtete für die Angehörigen der Opfer ein Notfallzentrum ein, auch eine Telefon-Hotline wurde geschaltet.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer und Nordrhein-Westfalens Regierungschef Jürgen Rüttgers (beide CDU) äußerten sich bestürzt und sprachen den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus. "Mein ganzes Mitgefühl gilt den Angehörigen der Opfer", sagte Böhmer. Rüttgers sprach von einer unbegreiflichen Tragödie. "Meine Gedanken sind bei den Familien und Angehörigen." Tiefensee sagte am Abend am Unfallort: "Meine Gedanken sind bei den Angehörigen, die plötzlich so viel Leid auszuhalten haben."

Wegen der Rettungs- und Bergungsaktionen wurde die Autobahn gesperrt. Es bildeten sich kilometerlange Staus, auch auf den
Ausweichstrecken. Der Unfall war das schwerste Busunglück seit September 1992. Damals starben bei Donaueschingen im Schwarzwald 21 Menschen. (mit dpa)
 

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