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Im US-Dokumentarfilm „Cocaine Cowboys“ spielte die Kolumbianerin Griselda Blanco sich selbst.

© Imago/Entertainment Pictures

Kolumbien: Das Ende der Kokainkönigin

Die kolumbianische „Drogenpatin“ Griselda Blanco ist tot – sie wurde im Alter von 69 Jahren erschossen. Sie starb auf dieselbe Weise wie viele ihrer Opfer.

Zwei gezielte Kopfschüsse beendeten am Montag in einer Metzgerei im kolumbianischen Medellin eine der schillerndsten Drogenkarrieren Südamerikas. Griselda Blanco sank blutüberströmt zusammen, die Mörder warteten gegen 14 Uhr Ortszeit vor der Fleischtheke im Ortsteil Belen Parque. Im Krankenhaus erlag sie ihren Verletzungen, berichtet die lokale Tageszeitung „El Colombiano“ aus Medellin.

Blanco hatte in ihrem Leben so viele Feinde wie Spitznamen. In Kolumbien galt sie als die „Königin des Kokains“, in den USA war sie einfach nur die „schwarze Witwe“, weil sie fast alle ihre Lebensgefährten umbrachte. Bereits als Mädchen beging die Kolumbianerin ihren ersten Mord, als Blanco einen entführten elfjährigen Jungen erschoss. Die Familie konnte das Lösegeld nicht zahlen. Weil die Mutter sie im Alkoholrausch verstieß, landete Blanco früh auf der Straße, wo ihre kriminelle Laufbahn begann.

Video: Berüchtigte Drogenbaronin ermordet

Blanco galt als die weibliche Führungsfigur der kolumbianischen Kokainmafia der 1980er Jahre und als einige der wenigen, die bis heute überlebt haben. Blancos erster Mann war ein stadtbekannter Gauner und Autodieb. Schnell stieg sie wegen ihrer Brutalität in der Hierarchie der kolumbianischen Mafia auf. Ihr Ehegatte hielt in der kriminellen Karriere nicht Schritt. Blanco räumte ihn eigenhändig aus dem Weg. Ehemalige Freundinnen ihrer jeweiligen Liebhaber ließ sie grausam hinrichten, schwangeren Frauen schoss sie in den Bauch. Weil die Frau, die als junges Mädchen missbraucht wurde, selbst Drogen konsumierte, wurde ihr ausgeprägter Hang zum Sadismus immer größer.

Medellin wurde Blanco bald zu klein, sie zog nach Miami. Dort baute sie ein eigenes Kokain-Imperium auf. Blanco gilt als Erfinderin der Motorrad-Killer, der sogenannten „Cocaine Cowboys“. Die Spezialität der Auftragsmörder war das Töten mit halbautomatischen Waffen vom fahrenden Motorrad.

Blancos kriminelle Erfolgsgeschichte endete 1984 in Los Angeles, als die US-Behörden genug Beweise hatten, um die Handschellen klicken zu lassen. Es folgte eine Verurteilung zu 20 Jahren Haft, von denen sie 18 Jahre absaß. Vor acht Jahren kehrte sie nach Kolumbien zurück. Sie lebte in einem luxuriösen Haus in Medellins Villenviertel El Poblado. Dort starb sie am Montag im Alter von 69 Jahren. Die Kopfschüsse deuten auf eine gezielte Hinrichtung hin.

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