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Der ausgebrannte Tanklaster.

© AFP

Kongo: Mehr als 200 Tote bei Explosion von Tanklaster

In einem Dorf im Osten des Kongo ist ein Tanklaster in Brand geraten und dann explodiert. Dutzende Häuser wurden niedergebrannt. Unter den rund 200 Todesopfern sind viele Kinder.

Bei der Explosion eines verunglückten Tanklasters sind im Kongo wahrscheinlich mehr als 200 Menschen getötet worden, darunter viele Kinder. Ein aus Tansania kommender Tanklaster fuhr am Freitagabend durch das Dorf Sange und überschlug sich, wie Sprecher der Provinz Süd-Kivu am Samstag im etwa 70 Kilometer entfernten Bukavu berichteten. Eine Feuerwalze erfasste mehrere Holzhütten, in denen viele Einwohner gerade das WM- Fußballspiel Uruguay-Ghana im Fernsehen oder am Radio verfolgten.

Bevor das auslaufende Benzin in einem gewaltigen Feuerball aufging, hatten zahlreiche Dorfbewohner versucht, den wertvollen Treibstoff aufzusammeln. Dutzende Kindern schöpften mit Eimern und Flaschen Benzin ab. Wie es dann genau zur Explosion kam, blieb zunächst unklar. Die einfachen Hütten standen im Nu in Flammen. Ein Flächenbrand zerstörte fast das ganze Dorf.

Soldaten der UN-Friedenstruppen im Kongo (Monuc) beteiligten sich an den Rettungsarbeiten, konnten aber oft nur noch Tote bergen. Etwa 100 Menschen überlebten mit oft schweren Brandverletzungen. Ein UN- Sprecher befürchtete, dass die Zahl der Toten 270 betragen könne.

Einem Bericht des britischen Rundfunksenders BBC zufolge hätte die Katastrophe noch größer ausfallen können: Der verunglückte Tanklaster sollte in Sange auf weitere Tankwagen warten. Aus Sicherheitsgründen wollten sie in einem Konvoi durch die Provinz Süd-Kivu fahren. In der Region kämpfen zahlreiche Rebellengruppen. Überfälle sind häufig. Im Dorf Sange leben viele kongolesische Regierungssoldaten.

EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy sprach in Brüssel von einem „dramatischen Unfall“. Kongo sei kurz nach den Feiern zum 50. Jahrestag der Unabhängigkeit „in tiefe Trauer gestürzt“, hieß es in einer Erklärung Van Rompuys vom Samstag.

Der Präsident des Europaparlaments, Jerzy Buzek, kondolierte ebenfalls. „Dies ist eine arme Gegend eines Entwicklungslandes, die von einem tragischen und schrecklichen Unglück getroffen wurde.“ (dpa)

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