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Die Besatzung trägt die Koffer der Passagiere aus dem Schiff. Foto. dapd

© dapd

Panorama: Kreuzfahrer auf dem Rhein leckgeschlagen

157 Menschen retten sich an Land.

Ein Kreuzfahrtschiff mit 157 Menschen an Bord ist in der Nacht zum Dienstag auf dem Rhein havariert. Die „Bellriva“ schlug in der Nähe von Rastatt leck und drohte zu sinken, die 115 Passagiere und 43 Besatzungsmitglieder konnten sich jedoch rechtzeitig an Land retten. Das Schiff schaffte es noch selbstständig in den sechs Kilometer entfernen Karlsruher Hafen, wo es gegen fünf Uhr festmachte. Verletzt wurde niemand, zwei Menschen kamen wegen Kreislaufproblemen ins Krankenhaus. „Etwa um vier Uhr kam die erste Durchsage, wir mussten alle nach oben“, sagte ein Passagier. „Panik hatten wir keine, keiner hat geweint oder geschrien, jeder war gelassen.“ Laut Wasserschutzpolizei war ein Fahrfehler die Ursache für die Kollision. Das Schiff sei definitiv zu weit nach rechts geraten.

Taucher entdeckten an der Bellriva später drei Lecks und einen Haarriss auf einer Seite des Schiffes. Die Löcher seien zwischen zehn und 15 Zentimeter groß und sollten im Lauf des Tages von Tauchern unter Wasser verschweißt werden. „Die Chancen stehen gut, dass der Havarist noch am Dienstag die nächste Werft aus eigener Kraft ansteuern kann“, sagte ein Polizeisprecher. Treibstoff oder andere Schadstoffe seien nicht ausgetreten. Neben dem Schiffsführer war nach Angaben der Polizei auch ein Lotse an Bord. Die Strecke zwischen Iffezheim und Mannheim gilt als schwieriges Gewässer, denn quer in den Fluss gebaute Steinwälle, sogenannte Buhnen, verengen hier den Rhein, um seine Fließgeschwindigkeit zu erhöhen. Gegen eine solchen Buhne war das Kreuzfahrtschiff gestoßen.

Der Kölner Reiseveranstalter 1AVista hatte die „Bellriva“ von der holländischen Reederei Cruise Lines Nijmegen gechartert. Das Schiff war von Basel nach Köln unterwegs, wo es am Mittwoch ankommen sollte. Nach dem Unglück seien die Passagiere auf ein Ausflugsschiff gebracht worden und „haben dort erst mal ein Frühstück bekommen“, sagte ein Sprecher von 1AVista. „Wir bringen unsere Gäste nun mit Bussen nach Köln. Dort können sie auch noch eine Nacht auf unsere Kosten ins Hotel.“ Für eine siebentägige Rheinkreuzfahrt dieser Art mussten die Gäste im Durchschnitt 900 Euro bezahlen. mit dpa/dapd

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