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Irak

© dpa

Kriegs-Studie: Iraker erleiden Seelenschaden

Terror und Chaos machen krank: Im Irak leiden 35 Prozent der Menschen unter psychischen Störungen. Gewalt in den Familien und Alkoholismus haben zugenommen.

Der Kriegszustand hat nach einer Studie des Gesundheitsministeriums zu einer deutlichen Zunahme psychischer Erkrankungen geführt. Inzwischen leiden rund 35 Prozent aller Iraker unter erheblichen psychischen Störungen, ergab die Erhebung unter Beteiligung der Weltgesundheitsorganisation. Die Studie, für die landesweit Familien auch im relativ sicheren Kurdengebiet im Norden und in den Hochburgen der Terroristen im Westen des Landes befragt worden seien, habe ergeben, dass mehr Frauen (40 Prozent) als Männer (30 Prozent) betroffen seien, sagte Mohammed Raschid al-Obeidi, ein Berater des Ministeriums, der regierungsnahen Zeitung "Al-Sabah".

In vielen Fällen führten diese Störungen zu Alkoholismus oder schweren psychischen Erkrankungen. Auch die Gewalt in den Familien habe stark zugenommen. "Der Grund für den Anstieg ist die Sicherheitslage im Land in den vergangenen Jahren", sagte Al-Obeidi.

Für psychisch Kranke existieren im Irak kaum Behandlungsmöglichkeiten. Al-Obeidi regte daher die Einrichtung von psychologischen Beratungsstellen in den staatlichen Gesundheitszentren an. Nur so könnten die Betroffenen auch erreicht werden, weil die meisten von ihnen wegen des gesellschaftlichen Stigmas nicht wagten, direkt zu einem Psychologen oder Psychotherapeuten zu gehen. (mpr/dpa)

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