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Panorama: Kriminalität: Berlin im Mittelfeld

EU veröffentlicht Städte-Ranking

19 Prozent der Berliner haben im Jahr 2004 angegeben, innerhalb der vergangenen zwölf Monate Opfer einer Straftat geworden zu sein. Das zeigt eine neue Studie des Meinungsforschungsinstituts Gallup und des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht. Demnach landet Berlin auf Platz zehn von 18 untersuchten Hauptstädten in Europa. Spitzenreiter ist London (32 Prozent), gefolgt von Tallinn (30 Prozent) und Amsterdam (27 Prozent). Sowohl an der Themse als auch an der Spree wurde Diebstahl als häufigstes Delikt angegeben. Am sichersten fühlten sich die Hauptstädter in Lissabon (10 Prozent) und Zagreb (12 Prozent). Für das Ranking waren 35 000 Menschen in 15 alten EU-Mitgliedstaaten sowie in Polen, Ungarn und Estland befragt worden. Bei der landesweiten Kriminalität nimmt Deutschland Rang neun ein. Auf Rang drei befindet es sich hingegen bei sexuellen Übergriffen auf Frauen. Rund 2,5 Prozent der Interviewten gab an, sexuell belästigt worden zu sein. Nur in Irland (3,8 Prozent) und Schweden (3,2 Prozent war dieser Anteil höher.

Nach Angaben von Professor Hans-Jörg Albrecht von der Kriminologischen Forschergruppe des Max-Planck- Instituts in Freiburg ist Berlin in Sachen Kriminalität eine durchschnittliche europäische Hauptstadt, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hat wie Brüssel (Platz neun) oder Paris (Platz elf). Überraschend ist, dass Berlin und die Bundesrepublik bei fremdenfeindlicher Gewalt im Mittelfeld landet – trotz des Rekords an rassistisch motivierter Gewalt im vergangenen Jahr. Platz eins nimmt Belgien ein. Albrecht führt das vor allem auf die ethnische Struktur der Zuwanderer zurück. „Je stärker Minderheiten durch äußere Merkmale wie Hautfarbe auffallen, desto häufiger kommt es zu Übergriffen", sagt er. Immigranten in Belgien seien größtenteils Schwarzafrikaner, während in Deutschland Bevölkerungsgruppen aus der Türkei dominierten, die weniger „auffallen“.

Nils Michaelis

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