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Kriminalität: Eine Million an Sparkasse - Pooth rechtskräftig verurteilt

Ein Düsseldofer Gericht verurteilte den einst gefeierten Jungunternehmer Franjo Pooth. Ergebnis: Eine Vorstrafe und insgesamt 1,1 Millionen Euro Rückzahlungen. Damit schloss die Düsseldorfer Staastsanwaltschaft die Akte Pooth. Unzufriedenheit herrscht bei den verprellten Gläubigern.

Franjo Pooth (39) ist in Düsseldorf an einem Tag von zwei Gerichten verurteilt worden: Für sein illegales Geschäftsgebaren als Unternehmer wurde ein Jahr Haft auf Bewährung gegen ihn verhängt - unter anderem wegen Korruption. Das Düsseldorfer Amtsgericht attestierte dem 39-Jährigen gleich vier Straftaten: Der Ehemann von TV-Star Verona Pooth ist seit Montag wegen Bestechung, Vorteilsgewährung, Insolvenzverschleppung und Untreue rechtskräftig vorbestraft.

Noch am selben Tag verurteilte das benachbarte Landgericht Pooth zur Zahlung von einer Million Euro an die Düsseldorfer Sparkasse. Pooth hatte für Kredite über insgesamt 8,5 Millionen Euro privat gebürgt. Weil er die Teilforderung der Sparkasse schriftlich anerkannte, hob das Gericht die für diesen Dienstag geplante Verhandlung auf und fällte sofort ein Urteil. Im vergangenen Jahr hatte sich bereits die Commerzbank einen Anspruch von zwei Millionen Euro von dem gescheiterten Unternehmer erstritten.

Heimkino für Sparkassenvorstand

Beim Amtsgericht hatte Pooth am Montag einen Strafbefehl akzeptiert, den das Gericht auf Antrag der Staatsanwaltschaft erlassen hat - ihm bleibt damit ein aufsehenerregender Prozess erspart und sein Strafverfahren ist erledigt. Als Bewährungsauflage muss er zudem 100.000 Euro an den Insolvenzverwalter seines ehemaligen Elektrogeräte-Unternehmens Maxfield zahlen. Pooth war vor gut einem Jahr mit Maxfield in die Pleite geschlittert.   Der Kölner Anwalt Pooths, Benedikt Pauka, wies darauf hin, dass weitergehende Bestechungsvorwürfe und der Vorwurf der vorsätzlichen Insolvenzverschleppung vom Tisch seien. Als Bestechung wertete das Amtsgericht die Zahlung von 20.000 Euro in bar an einen Einkäufer und Vertreiber von Maxfield-Geräten in Großbritannien. Die Lieferung einer 8800 Euro teuren Heimkinoanlage an einen Düsseldorfer Sparkassen-Vorstand stufte das Gericht ebenfalls als Korruption ein - nämlich als Vorteilsgewährung. Der Vorstand der Sparkasse, die Maxfield als Hauptgläubigerin neun Millionen Euro Kredit gewährt hatte, sollte damit "bei Laune gehalten werden".

Staatsanwaltschaft schließt Strafakte Pooth

Einen Griff in die Firmenkasse wertete das Gericht als Untreue: Mit 15.900 Euro Firmengeld hatte Pooth seine Privatwohnung in London renoviert - und damit seine Mitgesellschafter geschädigt. Dass Pooth den Insolvenzantrag für sein Unternehmen erst eingereicht hatte, als die Firma bereits seit dreieinhalb Monaten überschuldet war, sah das Gericht als fahrlässige Insolvenzverschleppung.

Pauka betonte, dass vor allem die Sparkasse sich damals gegen einen Insolvenzantrag gestellt habe, um den absehbaren Skandal zu vermeiden. Dies habe das Gericht in seinem Strafbefehl ausdrücklich festgestellt. Damit schloss die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft nach mehr als einjährigen Ermittlungen die Strafakte Pooth.

Verena Pooth muss nicht für Millionenkredite haften

Die Chancen der Banken, ihr an Maxfield verliehenes Geld wiederzusehen, gelten als schlecht. Verona Pooth muss für die Kredite nicht haften. Insolvenzverwalter Michael Bremen hatte den Maxfield- Gläubigern bereits vor neun Monaten mitgeteilt, dass 100 Euro Forderungen lediglich 37 Cent Insolvenzmasse entgegenstehen und der einst gefeierte Jungunternehmer mindestens 19 Millionen Euro Schulden hinterlassen habe. Mit den 100.000 Euro Bewährungsauflage kann Bremen den Gläubigern nun wohl geringfügig mehr Geld zurückzahlen. (ml/dpa)

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