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Junge Muslimas legen Blumen an der sogenannten Todesmauer im ehemaligen deutschen Konzentrationslager Auschwitz nieder.

© Monika Skolimowska/dpa

KZ-Gedenkstätte: Juden und Muslime erinnern in Auschwitz gemeinsam an Opfer

In einer interreligiösen Feier haben junge Juden und Muslime in Auschwitz gemeinsam der NS-Opfer gedacht. Sie kamen aus Thüringen, Schleswig-Holstein und NRW.

Junge Juden und muslimische Flüchtlinge aus Deutschland haben in der KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau gemeinsam an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Am Donnerstag hielten sie eine interreligiöse Feier mit anschließender Kranzniederlegung in dem ehemaligen Konzentrationslager der Nazis ab. Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, bekannte sich zu einer Verantwortung von deutschen Muslimen für ihr Land. Der frühere Landesrabbiner Henry G. Brandt appellierte an die Teilnehmer, unabhängig von der Religionszugehörigkeit zuerst den Menschen in einem Gegenüber zu sehen.

Die 25 Teilnehmer der einwöchigen Reise nach Polen, die an diesem Freitag zu Ende geht, kamen aus Thüringen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen. Die Flüchtlinge stammen aus Syrien und dem Irak. An der Feier und Kranzniederlegung nahmen die Ministerpräsidenten von Thüringen, Bodo Ramelow (Linke), und Schleswig-Holstein, Daniel Günther (CDU), sowie die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien (CDU) teil. Es ist ein Projekt der Union progressiver Juden in Deutschland und des Zentralrats der Muslime in Deutschland.

Auschwitz als „Ort des unbeschreiblichen menschlichen Leids ist ein furchterregendes Symbol für die Entrechtung, Entmenschlichung und Verfolgung von Millionen Menschen, für den von Deutschen begangenen Zivilisationsbruch, der Schoah“, betonte Mazyek laut Redemanuskript. „Wir deutschen Muslime bekennen damit, uns für den Erhalt unseres Rechtsstaates einzusetzen, wir bekennen uns zu unserer freiheitlichen Demokratie, zu unserer von Vielfalt geprägten, pluralen Gemeinschaft in Deutschland.“

Es müsse alles unternommen werden, „damit sich eine derartige Katastrophe wie die Schoah niemals wiederholen kann. Weder in unserem Land noch sonst wo auf dieser Welt“, sagte Mazyek. „Jede Form von Antisemitismus, gruppenspezifische Menschenfeindlichkeit und Rassismus ist eine Sünde im Islam.“ Er wandte sich zudem gegen „Schlussstrich“-Forderungen: „Mit uns wird es diesen Relativismus, diesen Hang zur Geschichtsvergessenheit nicht geben und mag er sich noch so billig der Meinungsfreiheit bedienen und sich als intellektuelles Schwert maskieren.“

Brandt betonte, Menschen sollten nicht zuerst über ihre Herkunft oder religiöse Zugehörigkeit definiert werden, sondern man solle erkennen: „Er ist ein Mensch.“ (epd)

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