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Panorama: La Gondoliera

Die Deutsche Alexandra Hai ist die erste Frau, die in Venedig eine Gondel führt

Venedig - Eine Deutsche hat eine „Revolution“ in den Wasserstraßen von Venedig ausgelöst: Nach jahrelangem Kampf und mehrfachem Scheitern bei den „Fahrprüfungen“ darf Alexandra Hai als erste Gondelfahrerin arbeiten. Allerdings ist es der 35-Jährigen nach einem Gerichtsbeschluss lediglich gestattet, die Gäste einer kleinen Hotelkette zu befördern, bei der sie angestellt ist. Auch mit dem stolzen Titel „Gondoliere“ darf sie sich offiziell nicht schmücken. „Es ist das erste Mal, dass eine Frau mit der Gondel Touristen befördern darf“, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Zugleich warnte sie: Mit dem Einbruch in die männliche Berufsdomäne „löst sie einen Sturm auf dem Canal Grande aus“. Schon meldet sich die Berufsinnung der Gondolieri mit scharfen Protesten. Die Stadt kündigte an, notfalls bis vor die höchsten italienischen Gerichte zu ziehen. Kritiker verweisen auch auf einen „Schönheitsfehler“ in der Vergangenheit der Frau: Sie ist bereits vier Mal durch die schwierige „Fahrprüfung“ des Verbandes der venezianischen Gondolieri gefallen. Es sei gefährlich, ohne die richtige Ausbildung durch die engen Kanäle von Venedig zu gondeln, zumal der Schiffsbetrieb immer weiter zunehme, heißt es. „Aber in Venedig gibt es öffentliche und private Gondelfahrer und die privaten brauchen der Tradition nach keine Lizenz“, sagt Hai. „Also darf ich rechtmäßig meine Arbeit ausführen.“ Inoffiziell verlautete, die Frau, die früher zeitweise in Hamburg und in den USA lebte, „befördere bereits seit einigen Monaten ihre Hotelgäste mit der Gondel“. Das Verwaltungsgericht in Mailand habe eine Klage der Stadt zurückgewiesen, wonach Hotels keinen eigenen Gondelbetrieb unterhalten dürfen.

Der Kampf von Alexandra Hai ist lang: In der Vergangenheit warf sie dem exklusiv männlichen Berufsstand der Gondolieri in aller Öffentlichkeit Frauenfeindlichkeit vor: „Die Venezianer sind einfach noch nicht so weit, eine Frau und noch dazu eine Ausländerin als Gondoliere zuzulassen.“ Für ihre Patzer beim Gondel-Examen fand sie immer Entschuldigungen: „Ich war einfach nervös.“ dpa

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