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Lausitz: Protest gegen "Schoko-Traum"-Werbung einer Bäckerei

"Schoko-Traum - Abbildung nur Serviervorschlag": Ein schwarzes Kind als Werbeträger für die Vermarktung von Schoko-Vanille-Schnitten? Eine Werbung einer Gröditzer Bäckerei stößt auf scharfe Kritik.

"Das kann man nicht machen", zeigt sich Mathias Winter aus Uebigau betroffen. Andere weisen ebenfalls darauf hin, wollen selbst aber anonym bleiben. Dabei ist es nicht nur das Bild des im Gras sitzenden Kindes. Von einem knallrot über das Foto gelegten Streifen prangt das Wort "Aktion" und darunter steht auch noch der Satz: "Nur solange der Vorrat reicht. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. Abbildung nur Serviervorschlag."

Seit Wochenbeginn schlagen die Wogen im Internet hoch. Von offenem Rassismus ist da die Rede. Was hat die Bäckerei Raddatz, die nach eigenen Angaben rund 100 Filialen in Deutschland – darunter etwa 30 im Elbe-Elster-Kreis – mit insgesamt etwa 580 Mitarbeitern betreibt, zu dieser Werbung bewogen? Christoph Raddatz, der das Unternehmen gemeinsam mit seinem Vater Werner führt, erklärt, dass es Tradition in der Firma sei, mit Kinderfotos von Angestellten zu werben. Und auch in diesem Fall sei das nicht etwa ein unbekanntes, schwarzes Kind.

"Das ist die kleine Tochter eines Mitarbeiters in Namibia. Das Mädchen heißt Sofihya", bestätigt er und erläutert: "Die Hälfte unserer Familie lebt in Namibia." In dem im südlichen Afrika gelegenen Land beschäftige Raddatz etwa 50 Mitarbeiter. Betrieben werde eine Gästefarm für Reisende. Die Firma unterstütze zudem verschiedene Schulen und Brunnenbauprojekte.

"Wirklich unglücklich", so Raddatz, sei die Kombination des Bildes mit dem Kleingedruckten darunter. Die vom Gesetzgeber geforderten Zeilen hätten anders platziert werden müssen und auch, dass der Aktionsverweis so über dem Foto des Mädchens prange, "ist grenzwertig", sagt der Chef der Bäckerei.

Auf der eigenen Homepage ist die Kombination von Bild und Text inzwischen gelöscht worden. Die Werbung auf den Aufstellern vor und in den Geschäften allerdings soll bis Ende der Woche stehen bleiben. Und das, obwohl die Bäckerei inzwischen massiv angegriffen wird.

"Unsere Verkäuferinnen, vor allem im Raum Dresden, werden übel beleidigt und Aufsteller zertreten", sagt der 25-jährige Christoph Raddatz. In der Elsterwerdaer Filiale hätte sich zur Werbung noch niemand geäußert, sagte eine Mitarbeiterin am gestrigen Donnerstag auf Nachfrage der "Lausitzer Rundschau". Eine Frau aus New York habe sich, so Raddatz, bei der Bäckerei gemeldet und wolle Anzeige erstatten.

Quelle: "Lausitzer Rundschau"

Frank Claus

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