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Lebensmittel-Skandal: Gammeleier in Nudeln und Backwaren?

Gegen einen Lebensmittel-Erzeuger in Oberbayern ist Anklage erhoben worden. Ehemalige Mitarbeiter berichten davon, dass selbst dann noch Eier verarbeitet wurden, wenn sich schon Maden auf ihnen eingenistet hätten.

Eine Firma in Oberbayern soll für die Lebensmittelherstellung in großem Stil auch Gammeleier verarbeitet haben. Gegen die beiden Inhaber des Unternehmens in Schweitenkirchen - Vater und Sohn - sowie den Geschäftsführer sei Anklage erhoben worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Ingolstadt und bestätigte einen entsprechenden Bericht des "Donaukurier". Die Ermittlungen seien durch Anzeigen zweier früherer Mitarbeiter in Gang gekommen. Die Angeklagten bestreiten den Vorwurf, vorschriftswidrig auch  verschmutzte, verdorbene oder angeschlagene Eier verwendet zu haben.

Der Anwalt der beiden Firmeninhaber betonte, den beiden Ex-Mitarbeitern sei zuvor gekündigt worden. "Es handelte sich um Racheakte", erklärte der Anwalt in einer Stellungnahme für den "Donaukurier". Es gebe in dem Unternehmen klare Anweisungen, dass Problem-Eier aussortiert und entsorgt werden müssten.

Das bayerische Umwelt- und Verbraucherschutzministerium erklärte, die Firma sei regelmäßig kontrolliert worden. "Soweit  hygienische Mängel festzustellen waren, wurde deren Beseitigung durchgesetzt", hieß es in der Mitteilung des Ministeriums. "Nach Auskunft des zuständigen Landratsamts hat das Unternehmen alle Ei-Produkte pasteurisiert, wodurch eine Gesundheitsgefahr ausgeschlossen werden kann." Bei einer Pasteurisierung werden Lebensmittel auf 60 bis 90 Grad erwärmt, damit Salmonellen und andere Krankheitserreger abgetötet werden.

Nach Informationen des "Donaukurier" beliefert der sogenannte Eieraufschlagbetrieb bundesweit Nudelhersteller, aber auch Direktabnehmer wie Bäckereien im Landkreis Pfaffenhofen. Die Staatsanwaltschaft geht nicht von  Einzelfällen aus. Bei einer Durchsuchung im Dezember 2006 sei umfangreiches Beweismaterial sichergestellt worden, sagte der Sprecher. Das Ministerium erklärte dagegen, die groß angelegte Durchsuchungsaktion habe den damals geäußerten Verdacht nicht bestätigt. Seither sei die Firma noch sechsmal kontrolliert worden. Die Staatsanwaltschaft habe ihre Anklage aufgrund weiterer  Zeugenaussagen erhoben.

In dem Unternehmen werden in erster Linie Eiprodukte - Vollei, Eigelb und Eiweiß - zur Weiterverarbeitung in der Lebensmittelproduktion hergestellt. Ein ehemaliger Mitarbeiter sagte  der Zeitung, angebrochene Eier seien selbst dann noch verarbeitet worden, wenn sich auf ihnen Maden eingenistet hätten. Von einigen Produzenten seien die Eier selbst in größter Sommerhitze in einem ungekühlten Lastwagen und mit einem besonders hohen Anteil an Gammeleiern angeliefert worden. "Nichts wegschmeißen", habe die interne Devise gelautet. (ctr/dpa)

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