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Panorama: Lebensmittelkonzern weiter erpreßt

FRANKFURT (MAIN) .Der Nahrungsmittelkonzern Nestle wird weiter erpreßt.

FRANKFURT (MAIN) .Der Nahrungsmittelkonzern Nestle wird weiter erpreßt.Am Tag der Bekanntgabe des Fahndungserfolgs gegen den sogenannten Thomy-Erpresser mußte das Unternehmen wegen eines neuen Erpressungsversuchs seine Produkte aus den Regalen von 44 "Grosso"-Märkten in Bayern und Baden-Württemberg räumen.Gift wurde dabei aber bis Dienstag nicht entdeckt.Bei dem weitgehend aufgeklärten ersten Fall durch den Thomy-Erpresser haben einige Menschen etwas Blausäuresalz zu sich genommen.Es habe aber niemand Gesundheitsschäden erlitten, berichtete die Polizei am Dienstag.Thomy ist eine Tochterfirma von Nestle.

Die in Süddeutschland agierenden Erpresser haben nach Angaben der Kripo Frankfurt einen einstelligen Millionenbetrag gefordert und bereits im September mit Pflanzenschutzmittel versetzte Nestle-Produkte in "Grosso"-Märkten ausgelegt.Die Produkte seien jedoch deutlich mit Totenkopfaufklebern gekennzeichnet worden.In einem am Montag eingegangenen Erpresser-Brief sei nun gedroht worden, daß in den 44 Lebensmittelmärkten unter 20 verschiedenen Artikeln wie Fertigsuppen und Kindernahrung fünf vergiftet seien.Alle fraglichen Waren seien aber sofort aus den Regalen genommen worden, berichtete Nestle.Unter den möglicherweise vergifteten Produkten sind Waren der Marken Nestle, Alete, Maggi und Thomy.Der Nestle-Konzern setzte eine Belohnung von bis zu einer Million Mark zur Ergreifung der Erpresser aus.

Mit einem Telefonservice sollen Verbraucher in Süddeutschland über den aktuellen Stand der neuen Nestle-Erpressung informiert werden.Nach Angaben des baden-württembergischen Landwirtschaftsministeriums werden bei Normaltarif unter der Nummer 0711 - 126-1887 die betroffenen Marken und Produkte aufgesagt.Zudem werden Hinweise gegeben, woran eventuell vergiftete Waren zu erkennen sind.Der Ansagetext und die Liste der Produkte kann auch über das Internet abgerufen werden (http://www.mlr.baden-wuerttemberg.de).

Die Polizei nannte am Dienstag auch Einzelheiten zu der Festnahme des mutmaßlichen Thomy-Erpressers: Auf die Spur des bereits am 26.September gefaßten Deutsch-Rumänen Alexandru Nemeth führte eine Brieftaube, mit deren Hilfe der 43 Jahre alte Arbeitslose in den Besitz von Rohdiamanten im Wert von 25 Millionen Mark kommen wollte.Er hatte den vermeintlichen Diamantenboten am 3.September von Düsseldorf nach Breidenbach bei Marburg dirigiert, wo in einem abgestellten Opel Kadett mit belgischem Kennzeichen (PTT - 384) zwölf Brieftauben auf die teure Fracht warteten.Die Polizei schickte die Vögel aber erst nach und nach auf die Reise und verfolgte sie mit Hubschraubern, sagte Polizeipräsident Wolfhardt Hoffmann.Nach seinen Worten war "nie ein Diamant in der Luft".Die Tauben kreisten den Angaben zufolge mehrfach über dem Schrebergarten Nemeths bei Kronberg im Taunus.Die Polizei ermittelte ihn als Pächter des Gartens und nahm ihn am Tag nach dem Taubenflug in seiner Wohnung in Eschborn bei Frankfurt fest.

Mögliche Mittäter Nemeths sind noch auf freiem Fuß.Gesucht wird per Phantombild vor allem ein etwa 40 Jahre alter Ausländer, der den Opel Kadett am 28.Juni dieses Jahres im Rhein-Main-Gebiet gekauft haben soll.Außerdem sucht die Polizei nach Tatzeugen und Personen, die etwas über die Herkunft verschiedener Tatmittel wissen.

Bereits am vorigen Donnerstag ist ein 50jähriger Mann aus Bielefeld festgenommen worden, der gedroht hatte, das Weihnachtsgeschäft der Marktkauf-Filiale in Bad Salzuflen mit "geeigneten Maßnahmen" zu stören.Er sei bei der Geldübergabe gefaßt worden, teilte die Polizei am Dienstag mit.Der Mann habe eine Million Mark gefordert.

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