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Lehrberg: "Blackout" eines Monteurs verursachte Gasexplosion

Ein falsch eingestellter Schlagschrauber hat offenbar zu der verheerenden Gasexplosion in Lehrberg geführt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung.

Ansbach - Der mit der Wartung des Gas-Tanks beauftragte Monteur habe vor dem Unglück am 22. September das Einfüllventil festschrauben wollen, teilte die Staatsanwaltschaft Ansbach mit. Doch statt es ins Gewinde zu drehen, habe er es mit dem Schlagschrauber herausgezogen. Dies habe die Untersuchung des Ventils und des Werkzeugs ergeben, die nach der Explosion unter den Trümmern der eingestürzten Bäckerei gefunden worden seien.

"Es sieht alles nach einem Blackout aus", sagte Staatsanwalt Erwin Porzner. Nach dem Herausdrehen des Ventils sei das Flüssiggas mit einem Druck von sechs Bar pro Sekunde aus dem Tank geschossen. Der Monteur habe dies nicht mehr aus eigener Kraft stoppen können. Er habe daraufhin die Anwohner gewarnt. 19 Minuten nach dem Notruf bei der Polizei kam es zu der Explosion, bei der fünf Menschen starben und 16 schwer verletzt wurden. Zwei von ihnen schweben noch immer in Lebensgefahr.

Die Staatsanwaltschaft Ansbach ermittelt gegen den Monteur einer Flüssiggas-Logistikfirma unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Verursachung einer Explosion. Dabei spiele auch eine Rolle, ob man an einem solch sensiblen Ventil überhaupt einen Schlagschrauber verwenden dürfe, erläuterte Porzner. Der Monteur selbst äußere sich nicht zu den Vorwürfen. Er sei jedoch niemand, der das Geschehene auf die leichte Schulter nehme, sagte der Staatsanwalt.

Am Samstag wurden unterdessen drei Opfer der Explosion beigesetzt. Die Beerdigung des 42 Jahre alten Bäckermeisters und seiner 71-jährigen Mutter in Lehrberg fand im engsten Familienkreis statt. In Weidenbach wurde zeitgleich die 17 Jahre alte Auszubildende der Bäckerei beerdigt. Die beiden anderen durch die Explosion getöteten Menschen, ein 35 Jahre alter Bäcker und eine 34 Jahre alte Verkäuferin, waren bereits in den vergangenen Tagen beigesetzt worden. Für Sonntagabend ist ein ökumenischer Gedenkgottesdienst in der Sankt Johannis Kirche in Ansbach geplant. (tso/ddp)

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