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Panorama: Leila soll Barbie aus arabischen Kinderzimmern verdrängen

KAIRO .Barbie mit ihren langen, oft blonden Haaren und der Wespentaille ist der Arabischen Liga ein Dorn im Auge.

KAIRO .Barbie mit ihren langen, oft blonden Haaren und der Wespentaille ist der Arabischen Liga ein Dorn im Auge.Der Zusammenschluß der arabischen Staaten möchte das Modepüppchen aus US-Produktion deshalb am liebsten ganz aus den Kinderzimmern in der arabischen Welt verbannen und damit Leila den Weg ebnen: Eine Puppe mit schwarzen Haaren, dunklem Teint und landestypischen Kostümen soll den Mädchen klassische arabische Rollenbilder vermitteln."Westliche Puppen erzeugen bei arabischen Mädchen einen Minderwertigkeitskomplex", sagt die Leiterin der Jugendabteilung der Arabischen Liga, Abla Ibrahim.In einer Studie zum Arabischen Tag des Kindes am Montag begründet Ibrahim dies damit, daß das übliche westliche Spielzeug dem arabischen Nachwuchs "Konzepte vermittelt, die im Gegensatz zu arabischen Werten stehen".

60 Millionen arabische Mädchen müssen nach Ibrahims Angaben mit der blauäugigen Barbie spielen oder gar mit Sarah aus dem fremden Iran, die einen Schleier trägt.Angesichts dieser Invasion fremdländischen Spielzeugs forderte die Arabische Liga jetzt heimische Produzenten auf, den Markt mit einem passenderen Produkt zu bedienen: landestypisches Aussehen, arabischer Vorname und kein Schleier, so lauten die Wünsche der Spielzeugwächter.

Ibrahim träumt gleich von einer ganzen Puppenfamilie, bei der neben Leila, Amira und Ischrak auch Eltern, Großeltern und Haustiere an junge Käuferinnen gebracht werden.Dabei lasse sich auch ein Textbuch mit "arabischen Geschichten" beilegen.Und nicht zu vergessen: die Nationaltrachten aller Mitgliedstaaten der Arabischen Liga.

Neben dem erzieherischen Effekt sei dies auch wirtschaftlich reizvoll.Die Spielzeugproduktion ist gerade für Entwicklungsländer eine zukunftsträchtige Branche, weil sie viele Arbeitsplätze schaffe.Ägypten importiere bislang 95 Prozent seiner Spielwaren, weil es dort nur fünf Fabriken gebe.Israel dagegen versuche mangels Konkurrenz, mit 30 Spielzeugfabriken seine Vormachtstellung im Nahen Osten auszubauen, sagt Ibrahim.

Wenn Appelle allein nicht den gewünschten Effekt bringen, will die Arabische Liga die Barbie-Puppe auch per Gesetz zurückdrängen.Nach Ibrahims Vorstellungen sollen Höchstgrenzen für den Import von Spielwaren festgelegt und Investitionen in die heimische Produktion erleichtert werden, auch die Zölle auf Rohstoffe könnten reduziert werden.Gute Chancen für Leila.

SAFAA KANJ (AFP)

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