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Panorama: Leute 2000: Wenn die Liebe zerbricht

Scheiden tut weh und es gibt Leute, die ziehen den Schmerz in die Länge - so als hätten sie Angst, das Vergangene mit all den Enttäuschungen und Kränkungen zu schnell zu vergessen. Andere ziehen nicht das Ende in die Länge, sondern fangen gleich von vorne an.

Von Andreas Oswald

Scheiden tut weh und es gibt Leute, die ziehen den Schmerz in die Länge - so als hätten sie Angst, das Vergangene mit all den Enttäuschungen und Kränkungen zu schnell zu vergessen. Andere ziehen nicht das Ende in die Länge, sondern fangen gleich von vorne an. Sie blicken in die Zukunft und lächeln.

Es traf die Öffentlichkeit wie ein Schock, als Boris Becker am 5. Dezember die Trennung von seiner Frau Barbara mit einem trockenen Fax bekanntgab. Der zweite Schock folgte, als Barbara in den USA Klage gegen Boris einreichte und deutlich wurde, dass sich das Paar - und die Öffentlichkeit - auf einen langen Scheidungs- und Sorgerechtskrieg einrichten können. Auch Boris fuhr schwerstes juristisches Geschütz auf und stellte Barbara als Kindesentführerin hin. Fast scheint es, als ob Boris die Trennung des Jahres ähnlich zelebriert wie manche seiner quälenden Endspiele. Er stellt seine Gefühle zur Schau und lässt die Öffentlichkeit an seinen Leiden teilhaben, während Barbara sich vernünftig verhält, keine vorschnellen öffentlichen Stellungnahmen abgibt und sich mit ihren Anwälten berät.

Der Rosenkrieg der Beckers stellt alle anderen Trennungen des Jahres in den Schatten - wer spricht etwa noch von Michael und Jessica Stich? Und es gab viele. Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping ließ seine Scheidung per "Bild" verkünden und überließ dem Blatt auch die ersten Exklusivfotos mit seiner neuen Liebe Kristina Gräfin Pilati-Borggreve. Glücklich und verliebt blickte das Paar in die Kameras und die Gräfin sagte: "Er ist spontan und witzig". Eine PR-Agentur hätte das nicht besser inszenieren können. Es gibt Menschen, bei denen bleiben die Trennungen im Gedächtnis haften, und es gibt andere, bei denen nur von neuer Liebe die Rede ist, obwohl dieser harte Trennungen vorangingen. Franziska van Almsick (22) und Stefan Kretzschmar (27) haben sich bei den Olympischen Spielen im September ineinander verliebt. Der Berliner Schwimm-Star, der in Sydney den früheren Erfolgen hinterher schwamm, liebt nach eigener Aussage das Zungenpiercing ihres am ganzen Körper tätowierten Freundes. Das fühle sich beim Küssen "klasse" an. "Kretzsche" seinerseits verewigte seine neue Liebe in einem neuen Tattoo. Wer redet angesichts solcher Verliebtheit von der bevorstehenden Scheidung des Handballstars von seiner derzeitigen Frau, wer von seinem erst im Sommer zur Welt gekommenen Kind? Und wer von Franziskas langjährigem Freund?

Von manchen Menschen bleibt eben nur das Positive. Traumhochzeiten des Jahres, wie die zwischen Catherine Zeta Jones und Michael Douglas, gingen erbitterte Verhandlungen voraus, in denen die Anwälte aufs heftigste um den Ehevertrag stritten. Das ist in den USA normal, vor allem die Passage, dass die Frau für jedes Jahr, das die Ehe glücklich besteht, einen Millionenbetrag als Abfindung bekommt. In Michaels Vertrag steht jetzt unter anderem, dass er für jeden Seitensprung fünf Millionen zahlen muss.

Was im Ehevertrag der letzten Traumhochzeit des Jahres steht - zwischen der schwerreichen Madonna und dem wohlhabenden Guy Ritchie - das wissen wir nicht. Noch nicht.

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