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"Licht der Welt": Starker Start für Benedikts Buch

Das Papstbuch "Licht der Welt" von Peter Seewald ist gerade erst auf dem Markt und schon auf dem Weg zum Bestseller. Allein in Deutschland wurden rund 70.000 Exemplare vorbestellt.

"Die 70.000 in Deutschland vorbestellten Exemplare sind in den Buchläden und werden hoffentlich heute noch abgeholt", sagte Christine Weis vom Herder-Verlag in Freiburg der Nachrichtenagentur dpa. 30.000 Exemplare des Interviewbandes würden nachgedruckt. "Das ist ein Superstart", meinte Weis. Benedikt XVI. hatte in den Interviews unter anderem sein striktes Nein zu Kondomen gelockert. Seine vielbeachtete Aussage, dass in bestimmten Fällen Kondome verwendet werden können, stieß auf ein überwiegend positives Echo.

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner lobte das Werk als eines der lesenswertesten Bücher der letzten Zeit. "Papst Benedikt XVI. beschenkt die Gläubigen und alle Menschen guten Willens mit seiner theologischen Weitsicht und tiefgreifenden Überlegungen über Kirche und Welt", meinte der Erzbischof. Der Satz des Papstes über die Verwendung von Kondomen bekräftige seine früheren Aussagen, dass das Aids-Problem nicht allein durch die Verteilung von Kondomen zu lösen sei, betonte Meisner.

Die Deutsche Aids-Stiftung begrüßte die kirchliche Lockerung des Kondomverbots. Die Stiftung arbeite in Afrika mit vielen katholischen Partnern, die bislang oft mit schlechtem Gewissen nicht nur für Enthaltsamkeit und Treue, sondern auch für Kondome geworben hätten, sagte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Christoph Uleer, in Düsseldorf. Für die kirchlichen Organisationen in Afrika bedeuteten die Äußerungen des Papstes Rückenwind. "Vielleicht ist das mehr als ein großer Haar-Riss in der Theorie des Vatikans", sagte Uleer.

In dem Buch, das in acht Sprachen herauskommt, erklärt der Papst, dass die katholische "Kirche nicht in jedem Fall gegen Kondome zum Schutz vor Aids sei: "Es mag begründete Einzelfälle geben, etwa wenn ein Prostituierter ein Kondom verwendet, wo dies ein erster Schritt zu einer Moralisierung sein kann." Die traditionalistische Piusbruderschaft übte scharfe Kritik. Der Papst habe "leider nicht unterschieden zwischen der Tolerierung eines Übels und seiner Gutheißung", teilte die erzkonservative Vereinigung an ihrem Deutschlandsitz in Stuttgart mit. "Seine Worte ließen sich vergleichen mit dem Rat an einen Raubmörder, sich in Zukunft auf Diebstahl zu beschränken. Aus diesem Rat dürfte man trotzdem nicht ableiten, dass der Diebstahl in gewissen Fällen erlaubt sei." Zugleich wies die Bruderschaft Äußerungen des Papstes über den britischen Bischof und Holocaust-Leugner Richard Williamson zurück.

Benedikt hatte die Exkommunikation von Williamson und drei weiteren Bischöfen der Gemeinschaft im Januar 2009 wieder aufgehoben. Kurz danach war bekannt geworden, dass Williamson in einem Interview den NS-Massenmord an den Juden geleugnet hatte. Dies löste international Empörung aus. In dem neuen Buch nennt der Papst es einen "Super-GAU", dass er bei der Annäherung an die Piusbrüder nichts von der Holocaust-Leugnung gewusst habe. (dpa)

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