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Lidl-Bahn-Tickets: Schreibfehler können teuer werden

750.000 Bahn-Tickets wurden Ende 2008 über den Discounter Lidl unters Volk gebracht: Zum Preis von 55 Euro, gültig bis 31. März für zwei Fahrten mit freier Streckenwahl. Klingt einfach - und doch gibt es Ärger.

Die Imagekampagne sollte das angeschlagene Ansehen der Bahn etwas aufbessern: 750 000 Tickets wurden Ende 2008 über den Discounter Lidl unters Volk gebracht: Zum Freundschaftspreis von 55 Euro, gültig bis 31. März für zwei Fahrten mit freier Streckenwahl. Der Kunde wählt seinen Wunschzug aus, trägt auf dem Blankofahrschein handschriftlich Datum und Reiseziel ein – und los geht’s. Klingt einfach. Doch ist höchste Vorsicht geboten, wenn man das großzügige Angebot genießen will: Wehe nämlich, wenn sich der Fahrgast beim Ausfüllen des Tickets verschreibt.

Tagesspiegel-Leserin Brigitte G. irrte sich im Rückfahrtag, als sie zu Hause die Reise plante, strich die falsche Ziffer durch und korrigierte sie. „Das ist Urkundenfälschung!“, donnerte darauf die Zugbegleiterin und brummte der fassungslosen Frau ein Bußgeld von 154 Euro auf. Hätte Frau G. das Datum vor den Augen der Schaffnerin geändert, wäre das in Ordnung gewesen, wurde sie aufgeklärt. So aber handele es sich um einen Betrugsversuch – und der kostet.

Bei der Beschwerdestelle der Bahn mit dem putzigen Namen „Kundendialog“ zeigte man sich entsetzt über das pedantische Verhalten der Mitarbeiterin. Selbstverständlich sei man bereit, das Bußgeld zu erstatten. Allerdings wurde inständig gebeten, Stillschweigen über den Vorfall zu bewahren: Die Bahn habe schließlich schon genug schlechte Presse.

In den vergangenen Monaten war die Bahn mehrfach wegen des Verhaltens von Schaffnern in die Schlagzeilen geraten: In drei Fällen mussten Kinder den Zug verlassen, weil sie keine gültige Fahrkarte dabeihatten. Die Bahn hatte sich entschuldigt. Sie will den Schaffnern in Schulungen kundenfreundliches Verhalten nahebringen. F.H.

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