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Panorama: Live von der ISS

Als zweiter Weltraumtourist hat sich der Südafrikaner Mark Shuttleworth am Donnerstag einen Kindheitstraum erfüllt und ist ins All geflogen. In einer russischen Sojus-Rakete hob der 28-jährige Internet-Unternehmer um 8.

Als zweiter Weltraumtourist hat sich der Südafrikaner Mark Shuttleworth am Donnerstag einen Kindheitstraum erfüllt und ist ins All geflogen. In einer russischen Sojus-Rakete hob der 28-jährige Internet-Unternehmer um 8.26 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan ab. Nach anfänglicher Skepsis in Südafrika löste der erste Weltraumflug eines Afrikaners eine Welle der Begeisterung aus.

Um 8.36 Uhr erreichte die Raumkapsel Sojus TM-34 eine vorläufige Umlaufbahn, auf der sie sich bis Samstag der Internationalen Raumstation ISS nähern wird. "Die Raketenstufen sind abgeworfen, alle Systeme arbeiten normal", funkte der russische Kommandant Juri Gidsenko zur Erde. Auch Shuttleworth und dem dritten Mann an Bord, dem italienischen Astronauten Roberto Vittorio, ging es den Angaben nach gut.

"Als ich fünf Jahre alt war, habe ich beschlossen, dass ich irgendwann in den Weltraum fliegen werde. Das ist mein Lebenstraum", sagte Shuttleworth vor seinem Abflug der südafrikanischen Presse, der schon damals Raketen gebastelt - und dabei nach Erinnerung seiner Eltern fast das Nachbarhaus in Brand gesteckt hat. Als Jugendlicher war er bodenständiger und spielte mit Computern. Von der elterlichen Garage aus führte er ein eigenes Software-Unternehmen zu solch wirtschaftlichen Höhen, dass es ihn beim Verkauf zum Multi-Millionär machte.

In seiner Heimat verfolgten tausende Menschen vor dem Fernsehen den Start des "Afronauten". "Wir alle wünschen ihm viel Glück", sagte Ex-Präsident Nelson Mandela der Zeitung "The Citizen".

Fernsehbilder aus der engen Sojus-Kapsel zeigten, wie die Raumfahrer sich während der ersten Flugphase zur Beruhigung an den Händen hielten. Später auf der Umlaufbahn lächelte Shuttleworth entspannt, hatte aber Probleme, in der Schwerelosigkeit seinen Stift am Notizblock festzumachen.

Vom selben Startplatz in Baikonur war vor 41 Jahren auch der Russe Juri Gagarin als erster Mensch ins All geflogen. Shuttleworths Familie winkte dem Abenteurer hinterher. "Ich war stolz, besorgt, ganz elend, ihn fliegen zu sehen", sagte seine Mutter Ronelle dem südafrikanischen Sender DSTv. "Dann dachte ich, dass sich für ihn ein Traum erfüllt." Auch Vater Rick Shuttleworth verfolgte den Start mit Bangen. "Die Flammen zu sehen und das Schweben der Rakete, bevor sie abhebt - das war ein fürchterlicher Moment", sagte er.

Der 28-jährige Shuttleworth wurde von seinen enthusiastischen Landsleuten als "Space Hero" (Weltraum-Held) und "Rocketman" (Raketenmann) betitelt. Radiosender spielten den "Rocketman"-Song von Pop-Star Elton John. "Danke Mark für den Mut und die Entschiedenheit, die du gezeigt hast. Wir alle wissen, dass du weiß bist, aber für uns Schwarze spielt deine Hautfarbe keine Rolle. Wir respektieren dich und lieben dich als unseren afrikanischen Helden", heißt es in einer Glückwunschadresse auf einer lokalen Internet-Seite. Genau wie vor einem Jahr der erste Laie im All, der US-Geschäftsmann Dennis Tito, zahlte Shuttleworth der russischen Raumfahrtbehörde Rosawiakosmos umgerechnet 22,5 Millionen Euro für den Flug. Anders als Tito will er die Tage auf der ISS aber nicht nur mit Fotografieren verbringen. Shuttleworth wird wissenschaftliche Experimente zum Zellverhalten in der Schwerelosigkeit durchführen, die für die Aids-Forschung wichtig sind. Er will damit auch für eine verbesserte Aids-Vorsorge in seiner Heimat werben. Gastgeber auf der ISS ist die Langzeitbesatzung mit dem russischen Kommandanten Juri Onufrienko und den US-Astronauten Carl Walz und Dan Bursh. Shuttleworths professionelle Begleiter Gidsenko und Vittorio sollen die Sojus TM-34 als neue Rettungskapsel für Notfälle zur ISS bringen und mit der alten Sonde Sojus TM-33 zur Erde zurückkehren. Die Landung in der kasachischen Steppe ist für den 5. Mai geplant.

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